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Porträt
Rund um den Globus wird immer mehr Geld für die medizinische Versorgung ausgegeben. Auch in der Schweiz haben sich die Gesundheitskosten pro Person (inflationsbereinigt) seit den 1980er-Jahren von etwa 1’000 auf über 8’000 US-Dollar im Jahr 2023 erhöht (OECD, 2023). Auf der einen Seite widerspiegelt der Kostenanstieg den medizinischen Fortschritt: Neue Methoden in der Diagnostik und Behandlung haben die Lebenserwartung stark erhöht – in der Schweiz liegt sie heute bei rund 84 Jahren. Auch Todesfälle durch Krebs, Herz-Kreislauf- und Infektionskrankheiten sind deutlich zurückgegangen.
Zum anderen leidet das Gesundheitswesen an strukturellen Problemen und Fehlanreizen. So zeigt ein aktueller Bericht der OECD etwa, dass rund 20 Prozent der Gesundheitsausgaben «unwirksam» oder gar «schädlich» sein dürften (OECD, 2017). Routinemässige Laboruntersuchungen vor Standardeingriffen ohne medizinischen Grund und die Verschreibung von teuren Originalmedikamenten statt günstiger Generika sind zwei typische Beispiele für die Überversorgung (smarter medicine, 2025). Sind diese unerwünschten Entwicklungen auf fehlgeleitete Entscheidungen von Leistungserbringer*innen zurückzuführen oder fehlt es am Kostenbewusstsein der Patient*innen?
Der CAS Gesundheitsökonomie und Public Health bietet hier Orientierung. Er vermittelt einen vertieften Einblick in das Schweizer Gesundheitswesen und beleuchtet aktuelle gesundheitspolitische Debatten: Warum erhalten Patient*innen in der Schweiz häufig unnötige Leistungen? Welchen Einfluss haben finanzielle Anreize auf medizinische Entscheidungen? Wie werden Preise und Tarife im Gesundheitswesen festgelegt? Wie steht es um die Transparenz im Schweizer Gesundheitswesen? Und was können wir von anderen Gesundheitssystemen lernen? Zur Beantwortung dieser Fragen greifen wir auf aktuelle Erkenntnisse der Gesundheitsökonomie, Epidemiologie und Verhaltensökonomie zurück. Im Rahmen von Gastvorträgen lassen wir Expert*innen aus Verwaltung, Krankenkassen, Verbänden und Forschung zu Wort kommen.
Ausbildungsziel
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Sie verstehen die zentralen Herausforderungen und Fehlanreize im Schweizer Gesundheitswesen und können komplexe Zusammenhänge aus gesundheitsökonomischer, verhaltensökonomischer, epidemiologischer und Public-Health-Perspektive fundiert beurteilen.
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Sie übertragen das erworbene Wissen direkt in Ihre berufliche Praxis, sei es in Spitälern, in der Pharmaindustrie, in Versicherungen, in der Verwaltung oder in der ärztlichen Tätigkeit.
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Sie können in der gesundheitspolitischen Debatte mitdiskutieren und sind mit zentralen gesundheitsökonomischen Modellen sowie den empirischen Ergebnissen aus der aktuellen Forschung vertraut.