Umstieg statt Ausstieg – Förderung des Berufsverbleibs bei Pflegenden

Das Projekt, unterstützt vom SBK Sektion Bern, fördert den Verbleib in der Pflege: Pflegende, die kündigen wollen oder gekündigt haben, werden über eine digitale Plattform mit passenden Organisationen vermittelt.

Steckbrief

Ausgangslage

Der Personalmangel im Gesundheitswesen stellt weltweit eine grosse Herausforderung dar. Prognosen der WHO gehen bis 2030 von einem Mangel von 18 Millionen Gesundheitsfachpersonen aus, davon die Hälfte in der Pflege. Auch in der Schweiz ist die Situation alarmierend. Laut dem Schweizer Gesundheitsobservatorium verlassen rund 42 % der Pflegefachpersonen den Beruf vorzeitig. Demografische Entwicklungen wie die alternde Bevölkerung und der bevorstehende Ruhestand vieler Babyboomer verschärfen den Engpass zusätzlich.

Frühzeitige Berufsausstiege resultieren oft aus hoher Arbeitsbelastung, ungenügender Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, fehlender Unterstützung oder unbefriedigenden Rahmenbedingungen. Es gibt zwar Projekte zur Stressreduktion, zur Förderung attraktiver Arbeitsbedingungen und zum Wiedereinstieg. Ein übergreifender Ansatz, um Pflegende noch vor einem Berufswechsel im Beruf zu halten, fehlt jedoch.

Studien zeigen, dass Pflegende häufig nicht den Beruf, sondern nur den Arbeitgeber verlassen möchten. Hier setzt das Projekt an, indem es Pflegende bei der Suche nach passenden neuen Stellen unterstützt, um Berufsausstiege zu verhindern und das Potenzial dieses Personals für das Gesundheitswesen zu erhalten.

Die SBK Sektion Bern initiiert und finanziert das Projekt und leistet damit einen aktiven Beitrag zur Stärkung des Pflegeberufs. Umgesetzt wird das Projekt in Kooperation mit den Departementen Gesundheit sowie Technik und Informatik der Berner Fachhochschule.

Forschungsprojekt Umstieg statt Ausstieg

Ziele

Ziel des Projekts ist es, Pflegende mit Kündigungsabsicht und bereits erfolgter Kündigung mittels einer digitalen Plattform bei der Stellensuche zu unterstützen, damit diese langfristig im Beruf bleiben. Dadurch sollen frühzeitige Berufsaustritte von Pflegenden signifikant reduziert werden. Ziel der Plattform ist es, mittels standardisierten Assessment wichtige Anforderungen an neue Arbeitgebenden bei Pflegenden zu identifizieren und diese gezielt mit passenden neuen Arbeitgebenden zu vermitteln.

Vorgehen

Einbindung von Gesundheitsorganisationen

Für die Umsetzung des Projekts werden Gesundheitsorganisationen aus verschiedenen Versorgungsbereichen im Kanton Bern angefragt, die offene Stellen bereitstellen und Mitarbeitende nach Kündigung auf die Plattform aufmerksam machen. Zusätzlich können sich Pflegende aller Gesundheitsorganisationen in der Deutschschweiz, die gekündigt haben oder kündigen wollen, direkt über die Plattform zur Studienteilnahme anmelden.

Datengrundlage und Forschung

Zunächst erfolgt eine Sekundäranalyse der nationalen STRAIN- & STRAIN-2.0-Datensätze, um Stressoren und Merkmale von Pflegenden mit hoher Austrittsabsicht zu identifizieren. Ergänzt werden die Resultate durch Erkenntnisse aus Studien wie SCOHPICA und internationaler Literatur.

Anforderungen und Inhalte

Parallel finden Interviews mit Schlüsselpersonen aus dem Human Resources sowie Fokusgruppen mit Pflegenden statt, um Anforderungen und Erwartungen an die Plattform zu erheben. Darauf basierend werden standardisierte

Pilotierung und Evaluation

Zur Sicherstellung von Funktionalität und Nutzerfreundlichkeit wird eine Pilotversion erstellt und iterativ getestet. Die finale Plattform wird rund ein Jahr evaluiert, mit Erhebungen vor Nutzung, vor Stellenantritt und sechs Monate danach. Primäre Zielgrösse ist die Reduktion der Austrittsabsicht, sekundär werden Arbeitszufriedenheit und Verbleib im Beruf erfasst.

Ausblick

Bei Projekterfolg kann die Plattform auf andere Kantone ausgeweitet und weitere Landessprachen integriert werden.

Gemeinsam die Plattform gestalten

Damit die Plattform praxisnah und bedarfsgerecht für Pflegende und Arbeitgeber gestaltet werden kann, braucht es die Erfahrung aus zwei Blickwinkeln: von Entscheidungsträgern in Gesundheitsorganisationen und von Pflegenden selbst.

Kontakt

Haben Sie Fragen zum Projekt oder möchten Sie mehr erfahren? Kontaktieren Sie uns gerne per E-Mail an. Das Projektteam setzt sich gerne mit Ihnen in Verbindung.

Wie können Sie sich als Gesundheitsorganisation beteiligen?

Organisationen haben die Möglichkeit kostenlos, offene Stellen auf der Plattform zu veröffentlichen und Mitarbeitende aktiv auf das Angebot aufmerksam zu machen.
Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme per E-Mail an:  Umstieg-statt-Ausstieg.gesundheit@bfh.ch. Das Projektteam wird gerne mit Ihnen in Kontakt treten.

Schlüsselpersonen aus HR-Management und Geschäftsleitung von Organisationen in den Bereichen Akutspital, Psychiatrie, Alters- und Pflegeheim und Spitex sind eingeladen, ihre Perspektive in einstündigen Online-Interviews einzubringen. Dabei werden Anforderungen, Erwartungen sowie fördernde und hindernde Faktoren für die Einführung und Nutzung der Plattform thematisiert.

Das Gespräch dauert etwa eine Stunde und findet online über Microsoft Teams statt, um eine möglichst flexible Planung zu ermöglichen.

Im Mittelpunkt stehen folgende Fragen:

  • Welche Ansprüche und Erwartungen haben Sie an eine erfolgreiche Umsetzung der digitalen Plattform?
  • Welche Themen sind aus Ihrer Sicht entscheidend, damit die Plattform wirksam genutzt werden kann?
  • Welche Faktoren könnten die Einführung und Nutzung in Ihrer Organisation fördern oder hindern?
  • Welchen Mehrwert könnte die digitale Plattform Ihrer Organisation bieten und wo sehen Sie mögliche Hürden oder Herausforderungen?

Welchen Nutzen hat eine Teilnahme für Sie?

Mit Ihrer Teilnahme bringen Sie wertvolle Erfahrungen aus der Personalgewinnung und den besonderen Anforderungen Ihres Versorgungsbereichs in die Entwicklung der digitalen Plattform ein. Sie helfen, die Grundlage für ein passgenaues «matching» zwischen Pflegenden und Arbeitgebern zu schaffen und profitieren bei Projekterfolg von einer digitalen Unterstützung in der Personalgewinnung. Ihre Expertise ist entscheidend, um eine digitale Plattform zu gestalten, die sowohl den Bedürfnissen der Pflegenden als auch den strukturellen Anforderungen der Organisationen gerecht wird.

Was passiert mit Ihren Daten?

Es gelten die gesetzlichen Datenschutzbestimmungen. Ihre Aussagen werden protokolliert und ausschliesslich für dieses Projekt verwendet. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Die Auswertung erfolgt pseudonymisiert, sodass kein Rückschluss auf Ihre Person möglich ist. Alle am Projekt Beteiligten unterliegen der Schweigepflicht. Wenn Sie sich entscheiden, nicht mehr am Projekt teilzunehmen, bleiben die bereits in den Fokusgruppeninterviews erhobenen Daten erhalten.

Wie nehmen Sie am Interview teil?

Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme per E-Mail an: Umstieg-statt-Ausstieg.gesundheit@bfh.ch. Das Projektteam wird gerne mit Ihnen in Kontakt treten und einen passenden Termin für das Interview koordinieren.

Wie können Sie sich als Pflegefachperson beteiligen?

Pflegende, die gekündigt haben oder kündigen wollen, können sich direkt auf der Plattform anmelden. Sie erhalten Zugang zu passenden Stellenangeboten, Beratungs- und Schnuppermöglichkeiten. Gleichzeitig helfen sie mit, die Plattform im Alltag zu testen und weiterzuentwickeln. Sobald die Test-Plattform besteht, werden wir hier den weiterführenden Link einfügen, was ca. Sommer 2026 sein wird.

Pflegende der Tertiär- und Sekundarstufe II aus unterschiedlichen Hierarchiestufen sind eingeladen, ihre Erfahrungen und Erwartungen in moderierten Fokusgruppen einzubringen. Diskutiert werden Anforderungen an neue Arbeitgeber, Wünsche an Arbeitsbedingungen sowie fördernde und hindernde Faktoren für den Berufsverbleib. Für die Bereiche Akutspital, Psychiatrie, Alters- und Pflegeheim sowie Spitex ist jeweils ein Fokusgruppeninterview mit mindestens sechs Pflegenden geplant.

Im Rahmen von Fokusgruppeninterviews haben Pflegende die Möglichkeit, ihre Bedürfnisse, Erfahrungen und Sichtweisen im Zusammenhang mit einem Stellenwechsel einzubringen und so die Plattform aktiv mitzugestalten.

Das Gespräch dauert etwa eine Stunde und kann entweder online über Microsoft Teams oder persönlich vor Ort stattfinden.

Im Mittelpunkt stehen folgende Fragen:

  • Was motiviert Sie, Ihrem Beruf und Ihrer aktuellen Stelle langfristig treu zu bleiben?
  • Welche Faktoren sind Ihnen bei einem Stellenwechsel besonders wichtig?
  • Welche Perspektiven müsste eine neue Stelle bieten, damit Sie langfristig im Beruf bleiben?

Welchen Nutzen hat eine Teilnahme für Sie?

Mit Ihrer Teilnahme machen Sie die Bedürfnisse von Pflegenden mit einer Kündigungsabsicht sichtbar. Dies ist eine zentrale Grundlage, um die Anforderungen an die digitale Plattform gemeinsam mit ihrer künftigen Zielgruppe zu definieren.

Was passiert mit Ihren Daten?

Es gelten die gesetzlichen Datenschutzbestimmungen. Ihre Aussagen werden protokolliert und ausschliesslich für dieses Projekt verwendet. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Die Auswertung erfolgt pseudonymisiert, sodass kein Rückschluss auf Ihre Person möglich ist. Alle am Projekt Beteiligten unterliegen der Schweigepflicht. Wenn Sie sich entscheiden, nicht mehr am Projekt teilzunehmen, bleiben die bereits in den Fokusgruppeninterviews erhobenen Daten erhalten.

Wie nehmen Sie am Interview teil? 

Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme per E-Mail an: Umstieg-statt-Ausstieg.gesundheit@bfh.ch. Das Projektteam wird gerne mit Ihnen in Kontakt treten und einen passenden Termin für das Fokusgruppeninterview koordinieren. 

Projektleitung

Projektpartner

Logo Schweizer Berufsverband für Pflegepersonal - Sektion Bern