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Gesundheitsreise visuell kommunizieren
11.08.2025 Der Design-Prototyp von Michaël Laurac und Jimmy Schmid zeigt, wie visuell aufbereitete Patientendaten Kommunikation zwischen medizinischen Fachleuten und Patient*innen vereinfachen und Entscheide erleichtern.
Das Wichtigste in Kürze
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Gesundheitsdaten sind komplex und für Patient*innen oft nur schwer verständlich.
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Zwei BFH-Experten haben Patientendaten analysiert, abstrahiert und visuell dargestellt.
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Die visuelle Darstellung hilft beim Austausch zwischen Patient*innen und Expert*innen.
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Sie unterstützt Patient*innen bei gesundheitlichen Entscheiden.
Um was geht es beim Projekt «Health Chart»?
Das Projekt «Health Chart» analysiert die Gesundheitsinformationen von Patient*innen, abstrahiert sie und stellt den Gesundheitszustand als eine Art Landkarte dar. Dieser Health Chart kann zur Kommunikation zwischen Patient*innen und Gesundheitsexpert*innen genutzt werden. Betroffene sollen das Tool als Entscheidungshilfe einsetzen.
Der Health Chart macht die Gespräche zwischen Patient*innen und Expert*innen einfacher.
Welche Vorteile bringt es, wenn man Gesundheitsdaten visualisiert?
Der Health Chart macht die Gespräche zwischen Patient*innen und Expert*innen einfacher, weil beide Parteien auch direkt sehen, wovon sie sprechen. Für Nicht-Fachleute wird es einfacher, die eigene Gesundheitssituation zu verstehen, Optionen zu erkennen und Entscheide zu fällen.
Wie wurde der Health Chart entwickelt?
Zuerst haben die Forschenden eine Literaturrecherche durchgeführt. Dabei hat sich bestätigt, dass eine digitale visuelle Darstellung der Patientengeschichte tatsächlich ein wertvolles Instrument für Patient*innen sein und sie bei Entscheiden unterstützen kann.
Dann hat ein Team die in der Patientengeschichte benötigten Gesundheitsdaten identifiziert und organisiert. Dazu gehören unter anderem Symptome, Untersuchungen, Diagnosen, Therapien, Ergebniskontrollen. Das Design-Team verwandelte diese abstrahierten Datentypen dann in eine visuelle Darstellung ohne Nuancen zu verlieren oder die Benutzer*innen zu überfordern.

Wie funktioniert eine solche visuelle Gesundheitsreise?
Der gesamte Prozess wird chronologisch entlang einer vertikalen Achse dargestellt. Symptome, Arbeitsdiagnosen, Untersuchungen und Behandlungen werden visuell auf diesem Zeitstrang platziert. Dabei erhöht ein sorgfältig entwickeltes Farbcodierungs- und Formensystem die Übersichtlichkeit:
Symptome sind rot, Behandlungen hellblau; objektive Untersuchungen sind eckig, Symptombeschreibungen der Patient*innen rund und so weiter.
Wie geht es nun weiter mit dem Projekt?
Dank der Finanzierung durch das strategische Themenfeld Humane Digitale Transformation der BFH hat das Team ein Darstellungskonzept entwickelt. Es ist ein Ausgangspunkt und soll Gespräche, Workshops und zukünftige Entwicklungsphasen anregen. Im nächsten Schritt müssen die Designhypothesen mit Patient*innen und Fachleuten – unter Einbezug realistischer Patientendaten – getestet werden, um das Modell weiter zu verbessern. Dafür muss zusätzliche Finanzierung gesichert werden.
Mehr über das Projekt und die BFH-Experten dahinter
M.Sc. Michaël Laurac ist Tenure-Track-Dozent am Institute for Medical Informatics an der Berner Fachhochschule. Er unterrichtet mobile health, sowie Abrechnungssysteme und betreut Studierendenprojekte zum Design und zur Implementierung von IT-Lösungen im Gesundheitswesen. In der angewandten Forschung liegen seine Interessenschwerpunkte auf dem Patientenpfad, der gemeinsamen Entscheidungsfindung, der Analyse und dem Design von Gesundheitsanwendungen.
Prof. Jimmy Schmid ist Kommunikationsdesigner und im Leitungsteam des Institute of Design Research an der Hochschule der Künste Bern (HKB) tätig. Er koordiniert die beiden Forschungsfelder Environmental Communication Design und Knowledge Visualization. Weiter ist er Studiengangsleiter des MAS Signaletik, Gastdozent und Experte an verschiedenen nationalen und internationalen Universitäten, Hochschulen und Institutionen. Im Bereich Signaletik ist er als Autor, bei Studienaufträgen und als Berater tätig.