Traumatische Geburtserfahrungen

Traumatische Geburtserfahrungen haben weitreichende Konsequenzen für Mutter und Kind. Das Projekt untersucht Respektlosigkeit und Gewalt während der Geburt sowie deren Einfluss auf die Entwicklung posttraumatischer Belastungsstörungen.

Steckbrief

Ausgangslage

Respektlosigkeit und Gewalt während der Geburt gelten als globale Probleme, die sich je nach Land und kulturellem Kontext in unterschiedlicher Form zeigen. Die dadurch bedingte Einschränkung der Selbstbestimmung sowie die Beeinträchtigung der körperlichen Unversehrtheit der Frau stellen Menschenrechtsverletzungen dar. Eine Geburt wird oft als traumatisch erlebt, wobei vier bis sechs Prozent der Frauen nach der Geburt eine posttraumatische Belastungsstörung entwickeln. Perinatale mentale Erkrankungen wirken sich auf das Wohlbefinden der Frau aus, haben langfristige Konsequenzen für die Gesundheit und Entwicklung des Kindes und können erhebliche soziale sowie wirtschaftliche Kosten nach sich ziehen. Die Begrifflichkeit und die gesellschaftliche Debatte rund um Respektlosigkeit und Gewalt während der Geburt sind kontrovers. Entsprechend wichtig ist das Verständnis dafür, was Frauen und Gesundheitsfachpersonen in der Schweiz unter Respektlosigkeit und Gewalt während der Geburt verstehen. Zudem sind längsschnittliche Studien notwendig, die die Folgen des Erlebens von Respektlosigkeit und Gewalt unter Berücksichtigung früherer traumatischer Erfahrungen oder psychischer Probleme untersuchen. Basierend auf diesen Erkenntnissen können präventive Massnahmen entwickelt und die Häufigkeit posttraumatischer Belastungsstörungen reduziert werden.

Vorgehen

Das Projekt besteht aus einer qualitativen und einer quantitativen Studie, die aufeinanderfolgend durchgeführt werden. In einem ersten Schritt wird mittels Fokusgruppen die Wahrnehmung von Respektlosigkeit und Gewalt während der Geburt erforscht. Dabei liegt der Fokus auf kontextuellen Faktoren und Differenzen zwischen dem Verständnis der Frauen und dem der Gesundheitsfachpersonen (Gynäkolog:innen und Hebammen). Die Diskussionen werden im deutsch-, französisch- und italienischsprachigem Raum der Schweiz durchgeführt. In einem zweiten Schritt beantworten schwangere Frauen wiederholt Fragebögen zu vier Zeitpunkten vor und nach der Geburt. Die Rekrutierung erfolgt über diverse Online- und Offline-Kanäle, um eine möglichst repräsentative Stichprobe zu erreichen. Durch die mehrfache Befragung der Frauen können kausale Zusammenhänge zwischen pränatalen Faktoren, dem Geburtserlebnis und der postnatalen mentalen Gesundheit geprüft werden.

Frau mit Kind im Arm
Respektlosigkeit und Gewalt während der Geburt gelten als globale Probleme

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden SDGs

  • 3: Gesundheit und Wohlergehen