Global Hospital
Das vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) geförderte, internationale und kollaborative Forschungsprojekt untersucht Krankenhäuser als globalisierte, mehr-als-medizinische Orte, an denen Arbeit, Wissen und Expertise verwoben sind.
Steckbrief
- Beteiligte Departemente Gesundheit
- Institut(e) Pflege
- Forschungseinheit(en) Innovationsfeld Psychosoziale Gesundheit
- Förderorganisation SNF
- Laufzeit (geplant) 01.01.2026 - 31.12.2029
- Projektleitung Dr. Julia Rehsmann
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Partner
Prof. Janina Kehr,Institut für Kultur- und Sozialanthropolgie,Health Matters Research Group,Uni Wien
Prof. Jelena Tosic , Department for Migration Studies, Universität St.Gallen - Schlüsselwörter hospital, mobility, migration, labour, knowledge, expertise, ethnography, collaborative research
Ausgangslage
Arbeit in Krankenhäusern ist inzwischen zu einem Gegenstand grosser politischer und wirtschaftlicher Herausforderungen geworden. Unsere Hypothese besagt, dass Arbeit, Mobilität/Migration und Wissen in der Reproduktion der pflegerischen und medizinischen Versorgung verflochten sind. Die Auswirkungen dieser Verflechtung müssen jedoch noch besser verstanden werden. Die Forschung fokussiert häufig auf medizinisches Personal und Patient*innen. Die klinische Begegnung wird jedoch von meist weiblichen Pflegefachpersonen (und Pflegeassistenzen) und Wartungspersonal (Küchen- und Reinigungspersonal) ermöglicht, die nicht nur zwischen Ärzt*innen und Patient*innen vermitteln, sondern auch die eigentliche Grundlage für die pflegerische und medizinische Versorgung schaffen. Um diese Lücke zu schliessen, untersuchen wir ethnographisch den Arbeitsalltag, die Migrationswege und die Wissensbestände von Care Arbeiter*innen sowie Maintanance-Personal in der Schweiz und in Österreich. Indem wir beide Gruppen gleichzeitig in den Blick nehmen, erweitern wir den aktuellen Stand der Forschung, der sich an Berufsgrenzen orientiert.
Vorgehen
Das Projekt besteht aus vier Teilprojekten, die sich vergleichend auf Spitäler in der Schweiz und in Österreich konzentrieren, zwei aneinandergrenzende, sich überschneidende, aber auch kontrastierende Pole europäischer Gesundheitsregime sowie zwei Kontexte europäischer und aussereuropäischer Personalrekrutierungen. An der BFH werden das Teilprojekt A «Entangled care: Everyday knowledge practices and de/valuation of migrant labour in Swiss hospitals», sowie das Teilprojekt D «Exhibiting entanglements: The global hospital on display» von PI Dr. Julia Rehsmann geleitet. Im Teilprojekt A wird ein*e Doktorand*in untersuchen, wie sich Alltagspraktiken und Interaktionen von Care- und Maintanance-Personal in Schweizer Spitälern verschränken und wie sie die Gesundheitsversorgung im Alltag gestalten. Teilprojekt D wird in den letzten beiden Jahren des Forschungsprojekts partizipative Designforschung integrieren, um den Beitrag von Arbeiter*innen und ihre verflochtente Arbeit in globalen Krankenhäusern sichtbar zu machen. Zwei weitere Teilprojekte sind an der Universität St. Gallen und der Universität Wien angesiedelt. Co-PI Prof. Dr. Jelena Tosic (Univ. St. Gallen) leitet das Teilprojekt C: «Dis/entangling routes of labour: Tracing diasporic and recruitment pathways of hospital workers», und Co-PI Prof. Dr. Janina Kehr (Univ. Wien) das Teilprojekt B «Inter/mediated entanglements: Reproductive labour, recruiting, and outsourcing in Austrian hospital space».
Ausblick
Das Projekt wird dazu beitragen, die globalen Verflechtungen von Arbeit, Mobilität/Migration und Wissen in schweizerischen und österreichischen Spitälern aus der Perspektive der Beschäftigten sowie deren Auswirkungen im Ausland (post-jugoslawischer Raum und Kolumbien) zu verstehen.
