Think Earth: Recycling und Wiederverwendung von Holz
Entwicklung und Umsetzung einer Wertschöpfungskette für Altholz in der Schweiz - mit Fokus auf industrielle Vollholzprodukte (Innosuisse Flagship Think Earth, Teilprojekt 5, Teil BFH)
Steckbrief
- Beteiligte Departemente Architektur, Holz und Bau
- Institut(e) Institut für Baustoffe und biobasierte Materialien IBBM
- Forschungseinheit(en) Fachgruppe Werkstoffe und Ökobilanzierung FGWO
- Förderorganisation Innosuisse
- Laufzeit (geplant) 01.02.2024 - 01.02.2027
- Projektleitung Patrick Fuchs
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Partner
ETH Zürich, Institut f. Baustoffe (IfB)
Swiss Krono AG
OLWO AG
Schneider Umweltservice AG
AHB Stadt Zürich
Brawand Zimmerei AG
PIRMIN JUNG Schweiz AG - Schlüsselwörter Kreislaufwirtschaft, Kaskadennutzung, Altholz
Ausgangslage
In der Schweiz liegt die Recyclingquote von Holz bei rund 20 % – deutlich niedriger als bei anderen Baustoffen wie Stahl oder Beton. Ein Grossteil dieses stofflich verwerteten Altholzes wird geschreddert und zur Herstellung von Spanplatten verwendet. Die verbleibenden rund 80 % werden hauptsächlich verbrannt und thermisch verwertet. Ziel dieses Projekts ist es, den Anteil der stofflichen Verwertung von Altholz deutlich zu erhöhen – sei es durch Recycling oder Wiederverwendung. Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Baustoffe (Prof. Ingo Burgert) der ETH Zürich sowie den Umsetzungspartnern durchgeführt. Besonders im Fokus der Arbeiten an der BFH steht die Entwicklung von industriell herstellbaren Vollholzprodukten aus Altholz, welche in der Kaskadennutzung eine höhere stoffliche Verwertung darstellen als Spanplatten. Die Dringlichkeit ergibt sich auch aus der prognostizierten Verknappung bzw. Veränderung des Rohstoffsortiments aufgrund der Folgen des Klimawandels für die einheimischen Wälder bei gleichzeitig wachsendem Marktbedarf am Rohstoff Holz. Ein zentrales Ziel ist der Aufbau einer effizienten Struktur für die Wiederverwendung und das Recycling von Altholz in der Schweiz. Zentrale Herausforderungen sind der Rückbau, die Logistik und Aufbereitung, die Entfernung von Schadstoffen und Verbindungsmitteln sowie regulatorische Rahmenbedingungen.
Vorgehen
Die zentralen Fragestellungen des Projekts werden in mehreren Arbeitspaketen systematisch bearbeitet. Den Ausgangspunkt bildet eine literaturbasierte Analyse der Altholzströme in der Schweiz, die eine fundierte Grundlage für die weiteren Projektschritte schafft. Aufbauend darauf erfolgt eine detaillierte Untersuchung der Altholzquellen mit Blick auf Verfügbarkeit, Qualität sowie den technischen und logistischen Aufwand für die Rückgewinnung. Im Rahmen dieser Analyse werden ausgewählte Rückbauprojekte im Hochbau begleitet und als Fallstudien ausgewertet, um praxisnahe Erkenntnisse über Prozesse und Herausforderungen bei der Altholzgewinnung zu gewinnen. Ziel ist es, darauf aufbauend neue Konzepte für die Gewinnung, den Transport und die Sortierung von Altholz zu entwickeln und zu erproben. Ein weiterer zentraler Fokus liegt auf der Produkt- und Technologieentwicklung. Dabei stellt die Detektion und Entfernung von Schadstoffen, wie Holzschutzmitteln und Metallteilen, eine wesentliche Voraussetzung für eine hochwertige stoffliche Verwertung dar. Der gesamte Entwicklungsprozess wird durch Analysen zu Kosten und Umweltwirkungen begleitet, um sowohl ökonomische als auch ökologische Aspekte in die Bewertung und Optimierung der Verfahren einzubeziehen.

