Grundlagenpapier
Ambulante psychiatrische Pflege (APP) stärkt das selbstbestimmte Leben im häuslichen Umfeld. Die Expertengruppe Psychiatriespitex definiert Aufgaben, Werte und Rahmenbedingungen in einem neuen Grundlagenpapier.
Steckbrief
- Beteiligte Departemente Gesundheit
- Institut(e) Pflege
- Forschungseinheit(en) Innovationsfeld Psychische Gesundheit und Psychiatrische Versorgung
- Förderorganisation Andere
- Laufzeit (geplant) 01.10.2024 - 30.09.2025
- Projektleitung Dr. Anna Hegedüs
-
Partner
Association Spitex privée Suisse ASPS
Curacasa
Spitex Schweiz - Schlüsselwörter Ambulante psychiatrische Pflege, Spitex, personzentrierte Pflege, psychische Gesundheit, Grundlagen
Ausgangslage
Psychische Erkrankungen betreffen einen grossen Teil der Bevölkerung und führen zu einem steigenden Bedarf an gemeindenahen Versorgungsformen. Internationale und nationale Empfehlungen fordern seit Jahren eine Stärkung der ambulanten psychiatrischen Versorgung. In der Schweiz bestehen jedoch weiterhin erhebliche Versorgungslücken, insbesondere für vulnerable Gruppen. Die ambulante psychiatrische Pflege (APP) bietet ein niederschwelliges, personzentriertes Angebot, das diesen Bedarf adressiert. Sie wird von Spitexorganisationen und freiberuflichen Pflegefachpersonen erbracht und ist ein zentraler Bestandteil der psychiatrischen Versorgung – dennoch ist sie strukturell unterbewertet und unterfinanziert.
Vorgehen
Das Grundlagenpapier wurde von der Expertengruppe Psychiatriespitex erarbeitet, die 2024 von Spitex Schweiz initiiert wurde. Die Gruppe vereint Fachpersonen aus Praxis, Forschung und Bildung aus der Deutschschweiz und Romandie. Ziel war es, ein gemeinsames Verständnis, eine einheitliche Sprache und einen klaren fachlichen Rahmen für die APP zu schaffen. Die Inhalte basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, internationalen Leitlinien und praktischen Erfahrungen.
Ergebnisse
Das Grundlagenpapier definiert die Aufgaben, Ziele und Werte der APP und beschreibt ihre Wirkungen und Herausforderungen. Es zeigt auf, welche pflegerischen Interventionen dabei zum Einsatz kommen und wie die APP zur Förderung von Recovery, Autonomie und Lebensqualität beiträgt und. Zudem werden strukturelle Barrieren und Handlungsbedarfe identifiziert – etwa die Notwendigkeit einer besseren Finanzierung, einer Gleichstellung mit somatischen Pflegeangeboten und einer stärkeren Integration in bestehende Versorgungssysteme.
Ausblick
Das Grundlagenpapier bildet die Basis für weitere fachliche, politische und bildungsbezogene Entwicklungen im Bereich der APP. Es soll als Referenz für Leistungserbringer, Behörden, Versicherer und Bildungseinrichtungen dienen. Perspektivisch ist eine stärkere Verankerung der APP im Gesundheitssystem geplant – durch gezielte Förderung, verbesserte Rahmenbedingungen und eine evidenzbasierte Weiterentwicklung der Leistungen. Auch die laufende Forschung zur Wirksamkeit der APP wird wichtige Impulse liefern.