Immersives Lernen im Gesundheitswesen

Immersives Lernen gegen Gewichtsstigma: Mit VR und KI entwickeln wir neue Lehrformate für eine diskriminierungsfreie, empathische Kommunikation in der Gesundheitsversorgung.

Steckbrief

  • Beteiligte Departemente Gesundheit
  • Institut(e) Ernährung und Diätetik
    Geburtshilfe
  • Förderorganisation BFH
  • Laufzeit (geplant) 01.09.2025 - 31.05.2026
  • Projektleitung Caroline Heuberger
    Dr. Evelyne Aubry
  • Projektmitarbeitende Olha Faryma
    Manuel Weber
    Prof. Ninetta Scura
  • Schlüsselwörter Gewichtsstigma, Adipositas, Virtual Reality, Künstliche Intelligenz, Blended Learning, Gesundheitsfachpersonen, diskriminierungsfreie Kommunikation, Patientenzentrierung, Empathie, Future Skills, erfa

Ausgangslage

Gewichtsbezogene Stigmatisierung ist im Gesundheitswesen weit verbreitet. Studien zeigen, dass Vorurteile gegenüber Menschen mit Adipositas nicht nur deren Lebensqualität beeinträchtigen, sondern auch zu erhöhter Morbidität, Mortalität und geringerer Wirksamkeit therapeutischer Massnahmen führen. Gesundheitsfachpersonen sind in besonderem Masse gefordert, respektvoll und diskriminierungsfrei zu kommunizieren. Dennoch zeigen Untersuchungen, dass viele Fachkräfte unbewusste Vorurteile hegen und Beratungen häufig durch wertende Sprache, unausgesprochene Annahmen oder stereotype Zuschreibungen geprägt sind. Gleichzeitig eröffnen digitale Lerntechnologien neue Möglichkeiten, diese Haltung kritisch zu hinterfragen und empathische Kompetenzen zu fördern. Insbesondere KI basierte Trainings bietet die Chance, komplexe Kommunikationssituationen realistisch zu erleben und implizite Stigmamechanismen sichtbar zu machen.

Vorgehen

Im Frühjahrssemester 2026 wird im Rahmen des Certificate of Advanced Studies (CAS) Adipositas eine VR- und KI-gestützte Blended-Learning-Lehreinheit umgesetzt. Die Lehrveranstaltung ist als Kombination aus Online- und Präsenzphasen konzipiert. In einem E-Learning-Modul erwerben die Teilnehmenden Grundlagenwissen zu Gewichtsstigma und Kommunikation, reflektieren eigene Einstellungen und absolvieren interaktive Übungen. Ein Erfahrungsbericht einer betroffenen Person macht die emotionale Dimension von Stigmatisierung, die im Austausch mit den Fachpersonen geschieht, greifbar. Anschliessend durchlaufen die Teilnehmenden ein KI-basiertes VR-Training, in dem sie eine Beratung mit einer Person mit Adipositas führen. Sprachliche und strukturelle Ausdrucksformen von Stigma werden in dieser immersiven Erfahrung unmittelbar spürbar.

Ergebnisse

Die Lehrveranstaltung vermittelt nicht nur Fachwissen, sondern fördert insbesondere Haltungsentwicklung und kommunikative Kompetenzen. Teilnehmende erkennen implizite Vorurteile, reflektieren institutionelle Dynamiken und trainieren konkrete Gesprächsstrategien für eine respektvolle, stigmafreie Beratung. Durch die Kombination von Theorie, persönlicher Begegnung, VR-Erfahrung und Reflexion entsteht ein nachhaltiges Lernerlebnis mit hoher emotionaler Wirksamkeit.

Ausblick

Langfristig trägt das Projekt dazu bei, stigmafreie Kommunikation als Schlüsselkompetenz in der Gesundheitsversorgung zu etablieren und so Chancengleichheit und Versorgungsqualität nachhaltig zu verbessern.

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden SDGs

  • 3: Gesundheit und Wohlergehen