Öffnung von Lehrangeboten im Bereich Entwicklung, Evaluation & Weiterentwicklung
Eine explorative Studie zur Identifizierung von Möglichkeiten, Voraussetzungen und Mehrwert des Einbezugs zentraler Stakeholder in den Qualitätskreislauf von Lehrangeboten.
Steckbrief
- Beteiligte Departemente Soziale Arbeit
- Institut(e) Institut Fachdidaktik, Professionsentwicklung und Digitalisierung
- Strategisches Themenfeld Themenfeld Nachhaltige Entwicklung
- Förderorganisation BFH
- Laufzeit (geplant) 01.02.2024 - 31.12.2024
- Projektleitung Prof. Dr. Judith Studer
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Projektmitarbeitende
Aline Rappo
Sabine Seiler
Corinna Schenker
Prof. Dr. Yvonne Piesker - Schlüsselwörter Öffnung, Partizipation, Hochschullehre, DBR, Qualitätssicherung, Qualitätsentwicklung, Hochschuldidaktik
Ausgangslage
Bereits seit längerem begeht das Departement Soziale Arbeit im Bereich Lehre den Weg der Öffnung. Öffnung meint in erster Linie den Einbezug von Personen aus der Praxis und/oder der Öffentlichkeit in das Unterrichtsgeschehen. Einige Veranstaltungen wurden für die breitere Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Rahmen der Curriculumsrevision des BSc Soziale Arbeit (2019-2023) wurden darüber hinaus Gefässe der Öffnung angeboten, die es zentralen Stakeholdern wie Vertreter*innen der Praxis, Studierenden, Alumni, Interessierten aus der breiten Öffentlichkeit erlaubten, sich an der Entwicklung des neuen Curriculums C23 zu beteiligen. Damit nahm die «Öffnung» einen neuen Aspekt im Lehrgeschehen in den Blick – den verstärkten Einbezug unterschiedlicher Stakeholder in den Qualitätskreislauf unseres Lehrangebots. Das Projekt verfolgt das Ziel, Theorie- und Empirie-gestützte Erkenntnisse zu Möglichkeiten, Voraussetzungen und Mehrwert des Einbezugs zentraler Stakeholder in die Entwicklung, Evaluation und Weiterentwicklung von Lehrangeboten zu gewinnen – Stakeholder, wie z.B. Vertreter*innen der Praxis, Studierende, Alumni und allenfalls auch die breite Öffentlichkeit. Das Projekt schliesst an Erkenntnisse des Design-Based Research-Ansatzes an, der als Antwort auf die Kritik an der empirisch-analytisch ausgerichteten Lehr- und Lernforschung gilt und den Einbezug zentraler Stakeholder als zentralen Pfeiler der Weiterentwicklung von Lehrangeboten versteht und versucht diese zu ergänzen.
Vorgehen
Das Projekt gliedert sich in vier Phasen: Phase 1: Analyse von Konzepten, Studien und bereits evaluierter Projekte In der ersten Phase werden Konzepte, Studien und bereits evaluierte Projekte, die sich der Thematik Öffnung von Lehrangeboten in ihrem Qualitätskreislauf widmen, recherchiert und inhaltlich analysiert. Phase 2: Explorative Studie Phase 2 beinhaltet die retrospektive, explorative Befragung unterschiedlicher Personengruppen (wie Studierende, Praxisvertretende, Mitarbeitende des Departements Soziale Arbeit, sonstige Interessierte aus der Öffentlichkeit), die sich im Rahmen der Curriculumsrevision des Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit in verschiedenen Gefässen beteiligt haben. Phase 3: Vergleich der Ergebnisse aus Phase 1 und 2 In Phase 3 werden die Erkenntnisse aus Phase 2 mit denjenigen aus Phase 1 verglichen. Ziel ist die Identifikation theoretisch und zugleich empirisch gestützter Erkenntnisse betreffend Möglichkeiten, Voraussetzungen und Mehrwert der Öffnung von Lehrangeboten im Bereich Entwicklung, Evaluation und Weiterentwicklung. Phase 4: Konzeption der Öffnung von Lehrangeboten im Rahmen des Qualitätskreislaufs Auf der Basis der Ergebnisse der Phase 3 wird schliesslich ein Konzept erarbeitet, welches darüber Auskunft gibt, unter welchen Voraussetzungen und auf welche Art und Weise zentrale Stakeholder mit Mehrwert in den Qualitätskreislauf eines Lehrangebots miteinbezogen werden können.
Ergebnisse
Der Einbezug von Stakeholdern in die Entwicklung von Lehrangeboten steigert nachweislich die Kohärenz curricularer Entwicklungen und fördert gleichzeitig die Identifikation der Beteiligten mit dem Prozess und den Ergebnissen. Partizipative Formate wie Soundings, Workshops und Walk-Ins erweisen sich als wirksam, müssen jedoch ressourcensensibel und zielgruppengerecht gestaltet werden. Herausforderungen ergaben sich u.a. in der unterschiedlichen Verfügbarkeit externer Akteur*innen. Es zeigte sich die Notwendigkeit klarer Mandatierungen externer Praxisvertreter*innen sowie die Wichtigkeit von Transparenz, klarer Information und Kommunikation hinsichtlich der Rahmenbedingungen der Beteiligungsmöglichkeiten. Das im Projekt erarbeitete Konzept bietet konkrete Handlungsempfehlungen, zu denen u.a. folgende gehören: Hochschulen sollten Stakeholder frühzeitig, strukturiert und unter Berücksichtigung ihrer Ressourcen in den gesamten Qualitätskreislauf eines Lehrangebots miteinbinden, kritische Stimmen gezielt einholen und klare Verantwortlichkeiten und Rahmenbedingungen inkl. Entscheidungswege bzw. -instanzen kommunizieren. Die Verstetigung partizipativer Strukturen und eine differenzierte Reflexion, aber auch Kommunikation über Zielkonflikte der verschiedenen Anspruchsgruppen sind dabei essenziell. Insgesamt liefert das Projekt wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung einer offenen, partizipativ und dialogisch angelegten Bildungspraxis (vgl. Schlussbericht weiter unten).