• Bachelor of Science in Hebamme

Porträt Stadtkinder-Hebammen

«Wir haben uns nach dem Studium kennengelernt, im Rahmen unserer ersten Anstellung als diplomierte Hebammen an der Frauenklinik.» Bernadette Suter, Nina Bretscher und Rahel Schenk führen gemeinsam die Praxis «Stadtkinder-Hebammen» in Bern. Im Interview berichten sie von ihrem Weg nach dem Studium bis zur eigenen Praxis und was ihnen am Beruf als Beleghebammen besonders gefällt.

  • Bachelor of Science in Hebamme
  • Gesundheit
  • Unternehmen: Stadtkinder-Hebammen
  • Gründungsjahr: 2019
  • Gründer*innen: Nina Bretscher und Rahel Schenk
  • Branche: Gesundheit
  • Mitarbeiter*innen: 3

Was haben Sie aus dem Studium an der BFH mitgenommen?
Das Studium liegt bei uns allen schon eine Weile zurück - wir können uns aber noch an die zum Teil engagierten Dozent:innen erinnern. Auch die Freude daran, sich immer wieder mit neuesten Evidenzen zu beschäftigen und sich vermeintlich „alten“ Themen wieder neu anzunehmen.

Was hat Ihnen rückblickend während der Studienzeit an der BFH gefehlt?
Der Praxisbezug hätte aktueller sein dürfen - die Dozierenden waren zum Teil schon recht lange nicht mehr selbst aktiv als Hebamme tätig. 

Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf als Beleghebammen?
Die Kontinuität der Betreuung: die Frauen werden von uns ca. ab der 13. Schwangerschaftswoche betreut, bis das Kind ungefähr 2 Monate alt ist. Somit kann ein wirkliches Vertrauensverhältnis aufgebaut werden und wir begegnen den Klientinnen, ihren Partner:innen und den Kindern auf einer ganz anderen Ebene. 

Wie kam es zur Gründung Ihrer Hebammen-Praxis? Haben Sie sich während dem Studium kennengelernt?
Wir haben uns nach dem Studium kennengelernt, im Rahmen unserer ersten Anstellung als diplomierte Hebammen an der Frauenklinik. 

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag in der Praxis aus?
Wenn wir nicht an einer Geburt sind, führen wir in der Praxis Schwangerschaftskontrollen, Massagen, Akupunkturbehandlungen oder Geburtsvorbereitungskurse durch. Jede von uns hat ihre fixen Tage in der Praxis. Meistens sind wir dann am Vormittag in der Praxis und am Nachmittag unterwegs zu den Hausbesuchen für die Wochenbettbetreuung, also die Zeit nach der Geburt.

Was schätzen Sie besonders am Führen der eigenen Praxis? Was ist anders in der Selbstständigkeit?
Wir schätzen es sehr, dass wir uns unsere Arbeit komplett selbst einteilen können. Da wir alle Familienfrauen sind mit relativ kleinen Kindern (2 bis 6jährig insgesamt) sind wir manchmal auf diese Flexibilität angewiesen. Auch gefällt es uns, können wir die Arbeits-Philosophie selbst bestimmen und auch immer wieder anpassen. Wir versuchen, uns einmal in der Woche zu einem Austausch zu treffen.

Was waren bisher die grössten Herausforderungen seit der Gründung der Praxis?
Ganz klar die Organisation! Wie schaffen wir es, Arbeit, Familie und soziales Umfeld unter den sprichwörtlichen Hut zu bringen, ohne dass die eigene Gesundheit darunter leidet? Dieses Thema ist immer brandaktuell.

Sind Sie Mitglied in einer Alumni-Organisation? Was ist für Sie ein Mehrwert der Alumni-Arbeit an Hochschulen?
Wir nutzen leider das Netzwerk nicht wirklich. Grundsätzlich finden wir aber das Vernetzt  sein etwas sehr wichtiges und versuchen, wenigstens unter den Hebammen der Stadt Bern einen Austausch zu pflegen. 

Welchen Rat geben Sie künftigen und aktuellen Studierenden mit auf den Weg?
Bildet euch weiter. Immer!

Wie finden Sie den Ausgleich zu Ihrer Arbeit?
Wir haben fixe Arbeitstage und nehmen einander die Arbeit ab, damit wir als selbständige eben nicht „selbst und ständig“ dran sind, sondern auch wirklich einmal richtig frei haben. Seit wir dies so handhaben, haben wir mehr Ausgleich. Da wir alle kleine Kinder haben sind wir an den freien Tagen mehrheitlich in der Familie beschäftigt.


(Stand des Interviews: Januar 2022)