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Porträt Felix Barrer

Felix Barrer arbeitet als Produktentwickler bei SIGA. Unter der Berücksichtigung von Markt- und Kundenbedürfnissen entwickelt er innovative, nachhaltige Produkte, die den Wohnkomfort erhöhen. Das Bachelor-Studium Holztechnik hat ihn mit Fächern wie Produktentwicklung und Lean Management bestens auf seine vielseitige Arbeit vorbereitet.

Warum hast du dich für das Studium Bachelor Holztechnik entschieden?
Das Studium Bachelor Holztechnik ist absolut einzigartig in der Schweiz. Zudem sind die Abgänger hervorragend auf den Berufseinstieg vorbereitet und sind durch das erlernte Fachwissen auf dem Arbeitsmarkt gesucht und auch sehr gefragt. Ein weiterer Grund war die sinnvolle Ergänzung zu meiner Berufslehre als Schreiner und meine Faszination für den Werkstoff Holz.

Was hat dir im Studium besonders Freude gemacht?  
Allgemein alle Fächer, in welchen der Werkstoff Holz an zentraler Stelle stand. Dies sind beispielsweise Werkstoffkunde und Holzanatomie. Als kreative und flexible Person schätzte ich zusätzlich die spannenden Aufgaben im Rahmen der Fächer Produktentwicklung, Lean Management und der interdisziplinären Special Week mit Studierenden aus derselben und anderen Fachrichtungen (Architektur und Bau). Ebenfalls gefallen haben mir die praxisnahen, vielseitigen Aufgaben in Zusammenarbeit mit bekannten Wirtschaftspartnern aus der ganzen Schweiz, wodurch das erworbene Wissen direkt in der Praxis umgesetzt bzw. getestet werden konnte.

Wie kannst du das Gelernte im Berufsalltag einsetzen?
Da ich aktuell in der Produktentwicklung arbeite, sehe ich von der Vorgehensweise und vom Prozess her viele Parallelen zu Inhalten aus dem Studium. Das hilft mir jetzt, interne Aufgaben und Entwicklungsprozesse effizient und spannend zu gestalten. Während dem Studium konnte ich in Kreativität, Agilität und vernetztem Denken vieles dazu lernen. Diese Parameter begleiten mich auch in meinen täglichen Aufgaben als Produktentwickler bei der SIGA.

Was fasziniert dich am Werkstoff Holz?
Holz ist und bleibt für mich eines der einzigartigen natürlichen Produkte im Konstruktions- und Werkstoffbereich. Durch die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich kann der seit Jahrhunderten eingesetzte Werkstoff neu überdenkt werden. Deshalb erschliessen sich immer neue Einsatzmöglichkeiten und andere, nicht nachhaltige Produkte, können damit substituiert werden. Zusätzlich begeistert mich der Werkstoff auf haptischer wie auch auf emotionaler Ebene.

Du arbeitest als Produktentwickler bei SIGA, einem führenden Unternehmen in der Entwicklung und Herstellung von Produkten für luft- und winddichte Gebäudehüllen. Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus? Gibt es das bei dir?
Natürlich haben wir auch in unserer agilen Organisation unsere regelmässigen Termine im Team. Abgesehen davon kann ich mir die geplanten Aufgaben selbst einteilen. Diese Verantwortung und dieses selbständige, kreative Vorgehen begeistern mich sehr. Da ich vom Handwerk und aus der Praxis komme, befasse ich mich in meinem Arbeitsalltag überwiegend mit anwendungstechnischen Aufgaben. Unter anderem sind dies Aufgaben wie die Entwicklung von Prototypen in Zusammenarbeit mit Kunden und Lieferanten oder auch die Durchführung von Marktanalysen in nationalen und internationalen Märkten.

Wie bist du zu deiner Stelle bei SIGA gekommen?
Durch meine vergangenen Tätigkeiten als Schreiner und Zimmermann kam ich bereits früh in Kontakt mit Produkten von SIGA für luft- und winddichte Gebäudehüllen. Das Sprichwort «SIGA klebt wie Sau» und die hohe Produktqualität überzeugten mich schon damals. Durch das Studium und den jährlichen Unternehmenstag in Biel wurde ich wieder auf das Unternehmen aufmerksam. In einem Praktikum konnte ich das erlernte Wissen in der Produktentwicklung bei der SIGA vertiefen. Die grossartigen Leute, das Streben nach innovativen Produkten wie auch die Unternehmenseinstellung der kontinuierlichen Verbesserung begeisterten mich so, dass ich heute noch «SIGAner» bin.

SIGA setzt sich stark für Nachhaltigkeit im Gebäudebereich ein. Die Vision ist eine Welt, in der Gebäude keine Energie verschwenden. Wie trägst du mit deiner Arbeit dazu bei?
Damit innovative Produkte erfolgreich vermarktet werden können, müssen bei deren Entwicklung möglichst viele Kundenbedürfnisse und Marktanforderungen berücksichtigt werden. Durch die Organisation und Durchführung von internen wie auch externen Produkttests kann ich sicherstellen, dass bedürfnisorientierte, hochwertige Produkte entwickelt werden, die einerseits nachhaltig sind und dem Kunden langfristig Wohnkomfort gewährleisten.

In deiner Bachelorarbeit hast du dich mit der Konzeption zur erweiterten Kundenintegration in der Produktentwicklung im Kontext von Open Innovation bei SIGA befasst. Was versteht man unter diesem Ansatz und zu welchem Resultat bist du gekommen?
Der Ansatz «Open Innovation» beschreibt, dass Unternehmen versuchen, den eigenen Innovationsprozess gegen aussen hin zu öffnen, um von zusätzlicher Expertise von externen Akteuren wie z.B. Kunden, Lieferanten, Partner oder Hochschulen profitieren zu können. Dadurch kann kundenorientierter entwickelt und das eigene Innovationspotenzial im Unternehmen gesteigert werden.

Eine systematische Analyse im Austausch mit führenden Unternehmen anderer Branchen hat in meiner Bachelorthesis ergeben, dass sich Tools von «Open Innovation» besonders gut in frühen Entwicklungsphasen wie der Bedürfniserkennung und Ideengenerierung eignen. Je fortgeschrittener der Innovationsprozess ist, desto schwieriger und heikler wird «Open Innovation» u.a. durch die zunehmende Komplexität der Entwicklungsaufgaben sowie der Gefahr von Wissensabfluss.

Durch das evaluierte Innovationstool «Jobs-to-be-done-Workshop» können zukünftig länderspezifische Kundenmeinungen und Marktanforderungen noch besser identifiziert und in die Entwicklung neuer Produkte miteinbezogen werden. Dadurch soll einerseits eine Reduktion von «Time-to-Market» und andererseits eine Erhöhung von «Fit-to-Market» für Produkte möglich sein. Zudem kann das eigene Innovationspotenzial der SIGA gesteigert wie auch Kundenkontakte, Kooperationen und die Wettbewerbsposition gestärkt werden.

(Das Interview wurde vom Departement AHB geführt)