• Start-up im Fokus

Porträt Anna Meier und Célina Rohrbach

«Wir waren fast die einzigen in unserer Studienklasse mit Berner Dialekt. So haben wir uns mit einem weiteren Kollegen entschlossen, ein Projekt rund um unsere Muttersprache zu gründen». Anna Meier und Célina Rohrbach erzählen im Interview, wie sich die Idee für ein Studienprojekt in die Bärndütsch GmbH entwickelt hat.

  • Bachelor of Science Multimedia Production
  • Hochschule der Künste Bern
  • Bärndütsch GmbH
  • Gründungsjahr: 2021
  • Gründerinnen: Anna Meier und Célina Rohrbach
  • Branche: Karten- und Brettspiele, Design
  • Anzahl Mitarbeiter*innen: 2

Sie haben beide Multimedia Production studiert, wovon konnten Sie während Ihrer Studienzeit besonders profitieren?
Hätten wir beide nicht Multimedia Production studiert, so hätten wir uns nicht kennengelernt und wir hätten die Bärndütsch GmbH nicht gegründet. Besonders geschätzt haben wir, dass wir viel Arbeit, die wir in unsere Firma gesteckt haben, gleichzeitig unserem Studium anrechnen konnten. Zudem hat uns das Studium sehr viel mit auf den Weg gegeben um eine Firma zu gründen. Wir haben im Studium z. B. die rechtlichen Vor- und Nachteile einer GmbH angeschaut oder gelernt einen Business-Plan oder Kommunikationskonzepte zu schreiben und das Design dafür zu erstellen. Das hat uns natürlich unheimlich geholfen.

Wie verlief für Sie der Übergang nach dem Studium ins Berufsleben? Arbeiten Sie beide Vollzeit für die Bärndütsch GmbH?
Wir arbeiten beide seit Studienabschluss je zu 80 % in anderen Firmen. Bei der Bärndütsch GmbH sind wir je zu 20 % angestellt. Direkt nach dem Studium wäre es finanziell nicht möglich gewesen, dass beide Vollzeit in unserer Firma arbeiten. Aber wer weiss, vielleicht klappt das irgendwann.

Wie sind Sie auf die Idee der Bärndütsch GmbH gekommen?
Wir waren fast die einzigen in unserer Studienklasse mit Berner Dialekt. In unserem Studium gab es ein Fach, in dem im Rahmen von 4 ECTS ein multimediales Projekt realisiert werden musste. So haben wir uns mit einem weiteren Kollegen entschlossen, ein Projekt rund um unsere Muttersprache zu starten. Wir haben einen Testlauf mit einer kleineren Auflage an Jasskarten gestartet und sind auf grosse Resonanz gestossen. Daher lag es auf der Hand unser Angebot auszubauen.

Was war bisher Ihre grösste Herausforderung bei der Gründung des Startups?
Es ist schwierig, eine spezifische Situation als grösste Herausforderung zu bezeichnen. Vielmehr sind es diverse Erfahrungen, die uns viel gelehrt haben. Heute können wir unseren Lieferant*innen z. B. viel besser mitteilen, wenn wir mit der Produktion unserer Produkte nicht zufrieden sind. Früher waren wir diesbezüglich viel weniger mutig. Anfangs wurden wir teilweise auch nicht wirklich ernst genommen. Das war nicht immer einfach. Nun haben wir uns aber weiterentwickelt und treten sicherlich auch professioneller auf.

Was sind Ihre Ziele für die Bärndütsch GmbH? Wie sehen Sie die Zukunft für das Unternehmen?
Unser Traum wäre natürlich unsere Angebote weiter auszubauen und schlussendlich mit höheren Pensen für unsere Firma arbeiten zu können.

Was schätzen Sie besonders an der gemeinsamen Arbeit und am Führen ihrer eigenen Firma?
Wir verstehen uns beide, ohne wirklich miteinander kommunizieren zu müssen. Das ist natürlich ein riesiger Vorteil für uns. Wir wissen beide, dass wir das gleiche Ziel haben und unterstützen uns gegenseitig so gut wie möglich. «Bärndütsch» ist natürlich unser Baby. Wir haben uns beiden einen Arbeitsplatz geschafft, an dem wir genau diese Arbeiten erledigen, die wir unglaublich gerne machen. Und das fägt sehr!

Sind Sie Mitglied in einer Alumni-Organisation? Was ist für Sie ein Mehrwert der Alumni-Arbeit an Hochschulen?
Wir sind beide nicht Mitglied von Alumni-Organisationen.

Welchen Rat geben Sie als Jungunternehmerinnen aktuellen Student*innen mit auf den Weg, welche gerne ein Startup gründen möchten?
Auch wenn das fast alle sagen: «Eifach mache!» – Es gibt immer wieder Ups und Downs. Wichtig ist, dass man in den Ups nicht hochmütig wird und sich von den Downs nicht runterziehen lässt. Man sollte stets hinterfragen, warum etwas funktioniert oder nicht. Findet man die Ursache, ist es wichtig, darauf aufzubauen.

Was ist ihr liebster «Bärndütsch»-Ausdruck?
Célina: plegere (= faul herumliegen/Siesta halten)
Anna: pägguhäärig (= widerspenstig, stur)

(Stand des Interviews: Juli 2022)