• Bachelor of Science in Ernährung und Diätetik

Porträt Diana Studerus

«wenn wir über Essen sprechen, sprechen wir oft über das ganze Leben...» BFH-Alumna Diana Studerus führt ihre eigene Ernährungsberatung «food on record» und schreibt Artikel und Kolumnen zum gesunden Essen u.a. für 20 Minuten. Im Interview erzählt sie mehr über Ihren spannenden Berufsalltag:

Diana Studerus

Was hast du an der BFH studiert? Wann hast du dein Studium abgeschlossen?
Ich habe Ernährung & Diätetik studiert und 2009 abgeschlossen, damals noch mit einem HF Titel. Den nachträglichen Titelerwerb absolvierte ich 2013.

Was hast du aus dem Studium an der BFH mitgenommen?
Oh, sehr viel! Ich hatte wirklich fantastische Dozenten (danke nochmals!!)

Ich versuche es zusammenzufassen: es gibt nicht die eine, absolut richtige Ernährungsweise, Lebensmittel enthalten stets wertgebende und wertmindernde Inhaltsstoffe und Empfehlungen sind immer situationsbedingt: Eine mangelernährte Person, ein Kleinkind und ein Nierenpatient haben schlicht unterschiedliche Bedürfnisse. Denn; alles ist Biochemie und Biochemie hat immer Recht. Und kritisch sein, Evidenzen einfordern, den Self-bias vermeiden. Das ist beim Thema Essen nicht so einfach... aber umso wichtiger. 

Was hat dir rückblickend während deiner Studienzeit an der BFH gefehlt? 
Zeit! Das Studium ging gefühlt sehr schnell und hätte manchmal gerne länger an einem Thema gearbeitet.

Wie sieht deine aktuelle berufliche Tätigkeit aus?
Ich arbeite seit 5 Jahren als selbstständige Ernährungsberaterin in einer eigenen Praxis. Der wichtigste Teil meines Alltags ist natürlich die Beratung und der Austausch mit den zuweisenden Ärzten. Daneben doziere ich in verschiedenen Institutionen zu ernährungstherapeutischen Themen, bin regelmässig als Referentin an Tagungen unterwegs und gleichermassen gehört Schreiben von wissenschaftlichen Publikationen, Kolumnen und Büchern mittlerweile zu meiner Tätigkeit.
Also 3 Tage Praxis, einen Tag unterwegs als Dozentin und einer am Schreiben.

Mit deiner Firma "Food on Record" beräts du zum Thema Ernährung - war die Gründung einer eigenen Firma schon immer dein Ziel?
Nein, das stand nicht auf meiner Liste:-) Ich habe mich nie in der Selbstständigkeit gesehen, noch weniger in der Form als „Chefin“.
Das Ganze ist über die letzten 5 Jahre sehr organisch gewachsen, sprich ich habe mich «einfach mal selbstständig gemacht» um neben meinem damaligen Spitaljob meine Tätigkeit als Referentin steuertechnisch abbilden zu können. Irgendwann kamen erste Zuweisungen dazu, dann die erste Kollegin (eine ehemalige Studierende, die ich betreut habe) und so wächst das bis jetzt immer weiter.
Rückblickend würde ich sagen, dass ich ziemlich naiv an die Sache ran ging – Businessplan, nie gehört! – und einfach sehr viel Glück hatte. 

Für 20 Minuten schreibst du eine Beratungs-Kolumne zum Thema "Gesunde Ernährung". Wie bist du zu diesem Engagement gekommen?
Ich habe ein Interview für die NZZ am Sonntag gegeben und die zuständige Redaktorin war angetan von meinen Antworten, so dass sie mich direkt kontaktierte... wiederum Glück. Ich finde Medienarbeit sehr wichtig und bin deshalb auch in Mediengruppe meines Berufsverbandes, was mir auch schon eine Tür öffnete.

Was fasziniert dich an deinem Beruf im Bereich Ernährung und Diätetik?
Mir gefällt die Vielfalt der Fragestellungen; eben Nierenpatient und Kleinkind! Und die Tatsache, dass oft schon wenige Veränderungen in der Ernährung einen grossen Unterschied in der Lebensqualität meiner Patienten bewirken. Das fasziniert mich: effiziente Interventionen und die möglichst alltagstauglich umsetzten. (Letzteres braucht oft mehr Hilfestellung)
Da Ernährung und Essen ein wichtiger Teil der Selbstwirksamkeit darstellt, finde ich es auch bereichernd wie umfassend ich mit dem Alltag meiner Patienten in Berührung komme und wenn wir über Essen sprechen, sprechen wir oft über das ganze Leben... 

Was war auf deiner beruflichen Laufbahn dein prägendstes Ereignis?
Das prägendste war und ist der Alltag in der Sprechstunde; Menschen in widrigen Umständen (z.B. nur noch 1.5 Meter Dünndarm oder mit multiplen Allergien) und erleben zu können, wie ermutigt sie sind. Das beeindruckt mich immer wieder auf’s Neue und ihre Erfahrungswerte sind für mich enorm wertvoll.

Bist du Mitglied in einer Alumni-Organisation? Was ist für dich ein Mehrwert der Alumni-Arbeit an Hochschulen?
Noch nicht! Doch der Netzwerk-Aspekt finde ich wichtig und spannend, sowie auch der Austausch zwischen Studierenden, Dozenten, der Hochschule und den Alumni. 

Welchen Rat gibst du künftigen und aktuellen Studierenden mit auf den Weg?
Pareto mit seiner 80-20 Regel, alle Bücher von Rolf Dobelli, sowie ausreichend Mut auch unkonventionelle Ideen zu verfolgen, kritisch zu prüfen, und keine Scheu zu haben diese auch wieder zu revidieren. 

Was machst du in deiner Freizeit?
Ich verbringe Zeit mit meinem Sohn und koche und backe wenn immer ich kann – Klischee, ich weiss. Oft fällt etwas Buchhaltung und anderer Papierkrieg in der Freizeit an, so dass die Zeit für Fotografieren, Klavier spielen und Lesen dann etwas weniger ist.  

(Stand des Interviews: August 2019)