• Start-up im Fokus

Porträt Niklaus Schöchlin

«Als ich gemerkt habe, dass niemand umfassende Unterstützung beim Erben oder Vererben eines Hauses anbietet, ist meine Geschäftsidee geboren. Daraufhin haben wir uns überlegt, welche Geschäftsfelder es benötigt, um eine umfassende Lösung anzubieten. So wurde die IMMO-ERBEN GmbH mit ihren sechs Geschäftsfeldern gegründet.» Niklaus Schöchlin berichtet im Interview über seine berufliche Laufbahn vom Sandsteinrestaurator bis zur Gründung von mehreren Unternehmen.

  • Bachelor of Science: Business Administration (2010) / CAS Immobilienbewertung (2018)
  • Architektur, Holz und Bau
    Wirtschaft
  • IMMO-ERBEN GmbH / IMMO GANTRISCH AG
  • 2013 / 2022
  • Niklaus Schöchlin
  • Immobilien & Beratung
  • 4

Was haben Sie aus dem Studium an der BFH mitgenommen?
Ein breit gefächertes Wissen und somit eine gute Basis, um ein Unternehmen zu gründen. Das vernetzte Denken ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil. Planen ist gut, aber am meisten lernt man in der Ausführung des Prozesses.

Nebst dem Studium haben Sie noch andere Ausbildungen absolviert und bezeichnen sich auch als Allrounder, wie sind Sie schlussendlich in der Welt der Immobilien gelandet?
Durch die Arbeit als Sandsteinrestaurator vor, während und nach dem Studium bin ich immer zu spannenden Liegenschaften gekommen. Am Anfang hat mich das Sanieren von Immobilien fasziniert. Als dann mein Grossvater ins Seniorenzentrum kam und das Einfamilienhaus weiteregegeben wurde, kam ich auch auf die Geschäftsidee Menschen beim Erben und Vererben eines Hauses zu unterstützen. 

Sie haben mit der Gründung der IMMO-ERBEN GmbH und der IMMO-GANTRISCH AG gleich zwei Unternehmen gegründet, war die Selbstständigkeit schon immer Ihr Ziel?
Nein, es war eher ein Sprung ins kalte Wasser. Aber ich fühlte mich schon immer zu kleineren Unternehmen hingezogen und wollte nicht unbedingt für einen grossen Betrieb arbeiten. Nach dem erfolgreichen Aufbau der IMMO-ERBEN GmbH ist die Gründung der IMMO-GANTRISCH AG und der Schöchlin Holding AG nun strategisch sehr interessant.

Was war die grösste Herausforderung bei der Gründung Ihrer Unternehmen?
Bei der Gründung der IMMO-GANTRISCH und der Holding war das Steuerruling die grösste Herausforderung. Die GmbH konnte ich damals relativ einfach gründen. Bei der Gründung der IMMO ERBEN GmbH war es wichtig genügend Zeit einzurechnen, da das Geschäftsmodell nur über einen längeren Zeithorizont funktioniert. Erst nach 5-6 Jahren wurde der Break-Even erreicht. Mir war es wichtig das Unternehmen selbst, also ohne grosses Fremdkapital, aufzubauen. Dies zu erreichen war ebenfalls eine grosse Herausforderung.

Wie sehen Sie die Zukunft für Ihre Unternehmen? 
Ich erhoffe mir ein stetiges, aber langsames und gesundes Wachstum bis zu einer Grösse von ca. 10 Mitarbeiter*innen (Aktuell wollen wir eine fünfte Person ins Boot holen). Zufriedene Kunden stehen immer an erster Stelle. Ein Haus zu erben oder zu vererben ist ein emotionaler Prozess. Wir wollen persönlich, kompetent und vertrauensvoll bleiben.

Was ist für Sie ein Mehrwert der Alumni-Arbeit an Hochschulen?
Die Möglichkeit sich untereinander zu vernetzen und auch etwas zurückzugeben. Aus der Sicht der Studierenden ist der grösste Mehrwert, dass man Einblick in die Praxis erhält und auch nach Unterstützung fragen kann.

Welchen Rat geben Sie Studierenden, die sich die Gründung eines Start-ups überlegen?
Auf jeden Fall hilft es Tipps bei anderen Firmengründern einzuholen. Der Zeitpunkt im Privatleben ist für mich ein wichtiger Faktor. Wenn man beispielsweise bereits Familie hat, ist es viel schwieriger ein Unternehmen zu gründen. Das finanzielle Risiko sollte möglichst tief gehalten werden. Die Selbständigkeit macht extrem Spass, ist aber auch sehr aufwendig. Ob man vom unternehmerischen Typ ist, muss man zuerst herausfinden. Wenn man es machen möchte, sollte man es ausprobieren. 

Wie finden Sie den Ausgleich zur Arbeit?
Durch die Familie. Da sich das Büro neben dem Wohnhaus befindet, bin ich stets in der Nähe. Meine Kinder besuchen uns auch ab und zu im Büro, was den ganzen Arbeitstag etwas auflockert. Für mich sind teile der Arbeit zum Hobby geworden und es ist sehr abwechslungsreich. Dies ist ebenfalls hilfreich, um die Balance zu halten.

(Stand des Interviews: Juli 2022)