Umami – Ernährungskompetenz für die Generation von morgen

Umami ist ein Bildungsprogramm der BFH, das Schülerinnen und Schülern der Primarschulen in der Schweiz Kompetenzen über gesunde und nachhaltige Ernährung vermittelt. Ziel ist es, die Ernährungskompetenzen der Kinder zu stärken, damit sie ihre eigene Gesundheit fördern und gleichzeitig einen Beitrag zum Schutz unseres Planeten leisten können.

Steckbrief

Bewusst essen, klug handeln

Warum umami?

Die Ernährungsgewohnheiten haben Auswirkungen auf die Gesundheit, die Gesellschaft und die Umwelt. In der Schweiz belaufen sich die Gesundheitskosten aufgrund einer unausgewogenen Ernährung auf acht Milliarden Franken pro Jahr, und der globale Lebensmittelkonsum ist durchschnittlich für ein Drittel der konsumbedingten Umweltbelastung verantwortlich. Eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten in der Schweizer Bevölkerung ist unumgänglich, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) bis 2030 und das Ziel der «Netto-Null-Emissionen» bis 2050 zu erreichen.

Schulen haben Schlüsselfunktion

Ernährungsgewohnheiten werden bereits in der Kindheit geprägt und meist bis ins Erwachsenenalter beibehalten. Die Eltern, die an vorderster Front stehen, um gesunde und nachhaltige Ernährungsgewohnheiten zu vermitteln, verfügen oft selbst nicht über die dafür notwendige Ernährungsbildung. In diesem Zusammenhang spielt die öffentliche Schule eine Schlüsselfunktion, indem sie den Kindern einen chancengleichen Zugang zur Ernährungsbildung bietet. Leider bietet der Stundenplan an Schweizer Grundschulen kaum Platz für die Bildung in den Bereichen Ernährung und Nachhaltigkeit.

Umami ganz konkret

Umami bietet vorgefertigte Unterrichtssequenzen in acht Themenbereichen, die mit den Zielen des Westschweizer Lehrplans und des Lehrplans 21 in Zusammenhang stehen, für Lehrerinnen und Lehrer der Zyklen 1 und 2 (4 bis 12 Jahre). Im Anschluss an die Sequenzen für die Klasse werden den Familien Aktivitäten zu den jeweiligen Themenbereichen angeboten. Durch eine Zusammenarbeit zwischen Schule und Familie können die im Unterricht vermittelten Kenntnisse nachhaltig gefestigt werden.
 

Umami Logo

Vernetztes Forschungsprojekt

Die Entwicklung des umami-Programms wird von einem inter- und transdisziplinären Team geleitet. Forschende der BFH-HAFL und BFH Gesundheit, die sich auf nachhaltige Ernährung, Ernährungswissenschaften, Ernährungssoziologie und Sensorik spezialisiert haben, arbeiten eng mit Lehrpersonen sowie didaktischen Expertinnen und Experten aus der Deutschschweiz und der Romandie zusammen, um das Programm zu entwickeln.

Ein inter- und transdisziplinäres Team:

Umami BFH-HAFL

Teilprojekte

Forschende der BFH-HAFL und der BFH Gesundheit, die auf das Ernährungssystem spezialisiert sind, haben sich in einem interdisziplinären Workshop getroffen, um die Schlüsselkonzepte zu definieren, die durch das umami-Programm abgedeckt werden sollen. Ziel ist es, die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse für zukünftige gesunde und verantwortungsvolle Esser zu gewährleisten. Das BFH-Projektteam hat anschliessend die von den Schülerinnen und Schülern zu erwerbenden Kompetenzen für jedes dieser Themen ausformuliert.

Umami Gesunde Ernährung

In enger Zusammenarbeit mit der Stiftung Senso5 hat Sarah Morier, Didaktikerin an der PH Wallis, die von den BFH-Forschenden formulierten Kompetenzen in allgemeine und spezifische Lernziele übersetzt, die im Unterricht für jedes Thema zu erreichen sind. Besondere Aufmerksamkeit wurde der Komplexität der Aufgaben und der Taxonomie für jede der 32 Unterrichtssequenzen geschenkt.

Umami Kulinarische Praktiken

Sieben französischsprachige Lehrpersonen und sechs deutschsprachige Lehrpersonen arbeiten gemeinsam mit den BFH-Forschenden an der Entwicklung der 32 Unterrichtssequenzen. Sarah Morier (Didaktikerin HEP Valais) und Lea Thommen (Didaktikerin FHNW) koordinieren die Lehrpersonen bei der Entwicklung der pädagogischen Sequenzen. Sie gewährleisten auch die Relevanz und Integration der Sequenzen in den Plan d’études romand und den Lehrplan 21.

Eine Plattform, auf der alle Unterrichtssequenzen des umami-Programms sowie unterstützendes Material für Lehrpersonen (Glossare, Bibliografien etc.) zusammengestellt werden, ist derzeit in Entwicklung. Das Projektteam verfolgt das klare Ziel, das Unterrichtsmaterial allen Schweizer Lehrpersonen kostenlos zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Zweck wird die umami-Plattform auf der Referenzseite von éducation21 online gestellt.

Auch die Familien sollen ihre Ernährungskenntnisse verbessern. In diesem Zusammenhang erscheint es wichtig, das Bündnis zwischen Schule und Familie rund um das Thema Ernährung zu stärken. Die Stiftung Senso5 entwickelt mit Unterstützung von BFH-Forschenden einfache und spielerische Aktivitäten (z.B. Kochrezepte), die von Familien zu Hause durchgeführt werden können. So werden das Wissen und die Fähigkeiten der Kinder auch in den Haushalten verankert.

Unter der Leitung von Joyce Haddad von der BFH Gesundheit führen wir zwei Evaluationen des umami-Programms durch:

Formative Evaluation


Diese begann im Januar 2025. Ziel ist es, Informationen über die Umsetzung und die Auswirkungen des Bildungsprogramms zu sammeln, um es gezielt zu verbessern. Die Hauptziele dieser Evaluation sind:

  1. Ermittlung der Stärken und Schwächen des Programms, um Änderungen vorzunehmen und die Wirksamkeit zu optimieren.
  2. Einbeziehung der Stakeholder (Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler, Eltern sowie Multiplikatoren), um Verbesserungen gezielt umzusetzen.

Neun Klassen der Zyklen 1 und 2 in vier Kantonen (GE, BE, VS, FR) testen derzeit die entwickelten pädagogischen Sequenzen zu den Themen «Kulinarische Praktiken» und «Ernährungspräferenzen und Kultur».

Im März finden in Bern (13.03.) und Lausanne (25.03.) zwei partizipative Prozesse (World Café) statt, um das Feedback der Programmbeteiligten (Schulinspektorinnen und -inspektoren, Didaktikerinnen und Didaktiker der PH, kantonale und nationale Gesundheits- und Bildungsdienste usw.) zu sammeln.

Summative Evaluation


Diese ist für den Schuljahresbeginn 2026 geplant und wird sich über zwei Jahre erstrecken. Ziel ist es, die Gesamtergebnisse und die Wirksamkeit des umami-Programms in Bezug auf das Wissen, die Fähigkeiten, Einstellungen und Verhaltensabsichten von Kindern und Familien im Bereich einer gesunden und nachhaltigen Ernährung zu messen.

Kantone oder Schulen, die an der summativen Evaluation des umami-Programms teilnehmen möchten, wenden sich bitte an Joyce Haddad.

Unser langfristiges Ziel ist es, eine Interventionsforschung durchzuführen, um die Auswirkungen des Programms auf das Ernährungsverhalten von Kindern und Familien zu evaluieren.

Beitrag zu den Sustainable Development Goals (SGDs)

Die Ernährung spielt zur Erreichung der Klimaziele und der Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (SDGs), welche bis 2030 umgesetzt werden müssen, eine wichtige Rolle. Mit unserem Forschungsprojekt tragen wir dazu bei, Ernährungssysteme nachhaltiger mitzugestalten.  

Sustainable Development Goals, SDGs
Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) sind das Herzstück der Agenda 2030 und sollen bis 2030 weltweit und von allen UNO-Mitgliedstaaten erreicht werden. Alle Staaten, auch die Schweiz, sind gleichermassen gefordert, die drängenden Herausforderungen der Welt gemeinsam anzugehen und zu meistern.

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden SDGs

Projektleitung

Förderorganisationen

Umami Förderer

Forschung zu Nachhaltigkeit und Lebensmittel an der BFH-HAFL