User Designed Psychiatric Wards (PSYwithUS)
Zur Entwicklung eines Prototyps einer psychiatrischen Akutstation aus der Sicht von User*innen wird in einem mehrstufigen Verfahren ein Forschungsplan mit allen Beteiligten in allen Phasen gleichberechtigt umgesetzt.
Steckbrief
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Beteiligte Departemente
Architektur, Holz und Bau
Gesundheit - Institut(e) Pflege
- Forschungseinheit(en) Innovationsfeld Psychische Gesundheit und Psychiatrische Versorgung
- Strategisches Themenfeld Themenfeld Caring Society
- Förderorganisation BFH
- Laufzeit 01.03.2024 - 31.01.2025
- Projektleitung Dr. Christian Burr
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Projektmitarbeitende
Sabine Rühle Andersson
Claude Spiller
Andrea Zwicknagl
Elke Reitmayer - Schlüsselwörter Safe-Space, psychische Gesundheit, Akutpsychiatrie, UN-BRK, User-Involvement, Architektur, Design, Partizipation
Ausgangslage
Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-BRK) und entsprechende Leitlinien u. a. der WHO fordern eine Minimierung von Zwang in der Psychiatrie sowie der aktiven Beteiligung von User*innen bei deren Weiterentwicklung von psychiatrischen Angeboten. Die Akutpsychiatrie in der Schweiz bleibt noch deutlich hinter diesen Zielen zurück und wird von vielen User*innen negativ bewertet. Dabei geht es um räumliche wie auch personelle Aspekte. Die räumliche Umgebung wird u. a. zu eng und zu wenig wohnlich bewertet. Zudem gibt es viele Berichte über Traumatisierungen und negative Erlebnisse, Nichtberücksichtigung von Erfahrungswissen, wenig erfahrene persönliche Unterstützung sowie Alleinsein und Langeweile. Aber auch für Fachpersonen gibt es viele negative Aspekte bei der Arbeit auf solchen Stationen. Der auch in der Schweiz aufkommende Ausbau von ambulanten aufsuchenden Angeboten während akuten psychischen Krisen kann nachweislich stationäre Aufenthalte wie auch Zwangsmassnahmen und unfreiwillige Aufnahmen reduzieren. Dennoch wird es Situationen geben, wo die Unterstützung nicht zuhause oder ambulant angeboten werden kann. Trotz dieser unbefriedigenden Situation ist die Forschung und Entwicklung im Bereich der stationären Akutpsychiatrie nahezu inexistent.
Vorgehen
In diesem Projekt ging es um die Frage, wie entsprechende Stationen in der Psychiatrie bestmöglich an die Bedürfnisse der User*innen und Fachpersonen angepasst, gestaltet und ausgestattet werden sollten. In der ersten Phase wurde in enger Zusammenarbeit mit User*innen, Angehörigen, Gesundheits- und Fachpersonen aus den Bereichen Architektur und Design ein Forschungsplan zur Entwicklung eines innovativen Prototyps einer Akutstation sowie ein Plan zur finanziellen Förderung des Projekts erstellt. Das im Studienplan beschriebene Projekt soll sowohl den Bedürfnissen der Betroffenen als auch den Anforderungen des Gesundheitsfachpersonals und der Angehörigen gerecht werden. In einem mehrstufigen Verfahren wurden in Workshops und Austauschrunden die Bedürfnisse der entsprechenden Personen erhoben, für die Entwicklung des Prototyps aufbereitet und in den Forschungsplan integriert. Die User*innen arbeiten als Forschende in allen Phasen gleichberechtigt bei der Erstellung des Forschungsplans sowie auch bei einer allfälligen Umsetzung des Projekts mit.
Ergebnisse
Neben der Erstellung eines Forschungsplans und der zukünftigen Durchführung des Projekts mit partizipativen Methoden lieferte das Projekt Hinweise auf Chancen und Herausforderungen von Partizipation und User Involvement in der Forschung in einem interdisziplinären Team. Erfolgsfaktoren in diesem Vorprojekt waren die von Beginn an klaren finanziellen Bedingungen und Möglichkeiten für den Einbezug von User*innen, die klare Definition der Aufgaben aller und der regelmässige Austausch zum Thema im Projektteam als festes Traktandum in den Sitzungen. Herausfordernd war das sehr heterogene Vorwissen der unterschiedlichen Projektmitarbeitenden. Weiter waren die Wünsche aus den Workshops und Austauschrunden mit Betroffenen, User*innen und Fachpersonen sehr heterogen. Für die Umsetzung des grossen Projekts muss zwischen der Ebene der Wünsche und der Ebene der Bedürfnisse unterschieden werden, respektive müssen diese beiden Ebenen integriert analysiert werden. Zudem sollten die Projektmitarbeitenden zu Beginn des Forschungsprojektes durch Weiterbildung und Kurse auf ein möglichst einheitliches Niveau an Vorwissen bezüglich Methoden und Inhalten gebracht werden.
Ausblick
Durch dieses Vorgehen konnte ein Forschungsplan für die Umsetzung des Projektes erstellt werden, der Betroffene und Fachpersonen sowie User*innen und Fachpersonen unterschiedlicher Professionen als Forschende berücksichtigt. Dieser Forschungsplan integriert eine Vielzahl von Perspektiven und erscheint in diesem Sinne bestens gerüstet, um eine Forschungsförderung zu erhalten.