• Bachelor of Science in Betriebsökonomie (Business Administration)

Porträt Jovana Beslac

«Als sich die Idee mit der Bäckerei konkretisiert hat, war es für mich nicht mehr wegzudenken. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn ich es nicht «einfach» versucht hätte.» Im 2020 hat Jovana Beslac den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt, was sie dazu bewogen hat und wie sich «Jovi's glutenfreie Bäckerei» bisher entwickelt hat erzählt sie im Interview.

Jovana Beslac

Jovana Beslac

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Was haben Sie an der BFH studiert? Wann haben Sie Ihr Studium abgeschlossen?
Ich habe an der BFH Betriebsökonomie mit der Vertiefung in Strategy & Management studiert und abgeschlossen habe ich das Studium 2019.

Was haben Sie aus dem Studium an der BFH mitgenommen?
Die Idee, eine glutenfreie Bäckerei zu eröffnen, entstand in der Vorlesung im Modul BPL2 im vierten Semester meiner Ausbildung. Rückblickend, war dies ein entscheidender Moment für die Entwicklung meines Startups. Von diesem Moment an habe ich alle Modularbeiten unabhängig vom Fachbereich, über die damals noch fiktive Bäckerei geschrieben. Dies erlaubte mir das Konzept aus allen Blickwinkeln zu prüfen, sodass am Ende für mich ganz klar war, dass ich die Idee auch umsetzen möchte.

Was hat Ihnen rückblickend während Ihrer Studienzeit an der BFH gefehlt?
Ein glutenfreies z’Nüni oder Mittagsmenü :-)

Das Start-up Jovi’s glutenfreie Bäckerei, welches Sie gegründet haben, verspricht glutenfreie Backwaren an. Was steckt dahinter?
Da ich seit vielen Jahren schon durch die Autoimmunkrankheit Zöliakie eine strickte glutenfreie Ernährung einhalte, wünschte ich mir schon lange ein besseres Angebot. Die Problematik bei glutenfreien Nahrungsmitteln ist stets die Frische, Konsistenz und Zutaten. Oft sind die Produkte trocken, wenig luftig oder zerbrechlich und enthalten unnötig viel Zucker oder Zusatzstoffe, welche das Gluten ersetzen sollen. Mein Wunsch war es jedoch, endlich wieder qualitativ hochwertige Backwaren zu geniessen, die frisch und natürlich hergestellt werden. Nie hätte ich mir erträumen lassen, dass ich die Initiatorin für ein besseres glutenfreies Angebot sein werde. Bei Jovi’s produzieren wir täglich frische Produkte, mit rein natürlich glutenfreien Rohstoffen.

Wie hat sich das Unternehmen bisher entwickelt?
Im Dezember letztes Jahr habe ich einen Bäckermeister getroffen, mit dem ich alle bisherigen Rezepte entwickelt habe. Es war anfangs ein reines Ausprobieren, da die Thematik auch für gelernte Bäcker nicht ganz so einfach ist. Im April 2020 folgte die Gründung der GmbH und von Mitte August bis Ende Dezember hatten wir das Pop-up in der Äss-Bar Länggasse, wo wir hauptsächlich sonntags unsere Produkte verkauften. Nachdem die Pop-up Phase bei weitem besser anlief als erwartet, haben wir die Planung eines festen Standortes in Angriff genommen. Wir hatten Glück, denn bald darauf ergab sich die Gelegenheit eine Bäckerei zu übernehmen. Es ging somit nahtlos weiter, nach einem zweiwöchigen Umbau eröffneten wir am 16. Januar 2021 unseren eigenen Laden im Mattenhofquartier. Wir hatten seither das Vergnügen viele Kunden von uns und unseren Produkten zu überzeugen und strecken deshalb unsere Fühler wieder aus. Das Konzept soll auch in weiteren Städten der Schweiz realisiert werden, sodass noch mehr Betroffene von unserem Angebot profitieren können.

War der Weg in die Selbstständigkeit schon immer Ihr Ziel?
Ich hatte nie ein konkretes Ziel in Bezug auf die Selbständigkeit, jedoch haben meine Eltern mich schon immer bestärkt, diesen Schritt zu wagen. Als sich die Idee mit der Bäckerei konkretisiert hat, war es für mich nicht mehr wegzudenken. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn ich es nicht «einfach» versucht hätte.

Wie sieht Ihre aktuelle berufliche Tätigkeit aus?
Lange war ich das Mädchen für Alles. Ich habe den Einkauf geregelt und war Ansprechpartner für alle Lieferanten, habe als Aushilfe in der Produktion mitgewirkt, stand oft im Verkauf, war bei der Entwicklung neuer Produkte involviert, und und und.

Ich bin froh, dass dies heute nicht mehr so ist. Nach etwa einem halben Jahr nach der Eröffnung, habe ich es geschafft, viele Verantwortungen und Aufgabenbereiche abzugeben. Nun kann ich meinen Job machen, nämlich den strategischen Teil der Geschäftsführung, da ich den operativen Teil den Profis überlassen habe. Ich beschäftige mich damit, herauszufinden wie wir uns am besten am Markt positionieren, arbeite an neuen Geschäftsfeldern und versuche neue Kunden zu akquirieren.

Sind Sie Mitglied in einer Alumni-Organisation? Was ist für Sie ein Mehrwert der Alumni-Arbeit an Hochschulen?
Ja, ich bin Mitglied der Alumni Organisation. Vernetzung ist in der Geschäftswelt das A und O, welches Alumni von Anfang an fördert. Eine Ressource von unschätzbarem Wert, auf die man früher oder später zurückgreifen kann.

Welchen Rat geben Sie künftigen und aktuellen Studierenden mit auf den Weg?
Nutzt die Studi-Zeit um euch möglichst breit zu entfalten, neue Interessen zu entwickeln und eure Stärken zu finden, dann steht euch die Welt offen.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Am Anfang kam die Freizeit zu kurz, darauf muss man jedoch eingestellt sein. Mittlerweile hat sich auch mein Arbeitsalltag «normalisiert» und ich geniesse meine Freizeit mit Sport und Ausflügen mit Freunden und der Familie und lasse mich gerne in Ferienlektüren von grossen Führungspersönlichkeiten inspirieren, wie letztens von John Strelecky mit «The Big five for Life».

(Stand des Interviews: August 2021)