Der Sozialpädagoge: Tobias Kuhnert

08.11.2020 Tobias Kuhnert hat an der BFH seinen Bachelor in Sozialer Arbeit gemacht und hatte eigentlich nicht vor, als Sozialpädagoge zu arbeiten. Aber es kam anders. Warum, erklärt er im Interview.

Porträt Tobias Kuhnert
«Da die jungen Menschen bei uns schon recht selbständig sind, schätze ich auch, dass ich mit ihnen ziemlich auf Augenhöhe arbeiten und kommunizieren kann», sagt Tobias Kuhnert.

Was haben Sie an der BFH studiert? Wann haben Sie Ihr Studium abgeschlossen?

Ich habe Soziale Arbeit studiert und den Bachelor 2015 abgeschlossen.

Was haben Sie aus dem Studium an der BFH mitgenommen?

Das Studium hat mir das grundlegende Rüstzeug für die Tätigkeit als Sozialarbeiter/-pädagoge mitgegeben und insbesondere meine professionelle Haltung geprägt. Zudem hat es mich auch als Mensch ganzheitlich weitergebracht. Besonders viel gelernt habe ich durch kritische Dozent*innen.

Was hat Ihnen rückblickend während Ihrer Studienzeit an der BFH gefehlt?

Die Themen sexuelle, romantische und geschlechtliche Vielfalt kamen in keinem Modul vor! Das ist nicht nur schade, sondern läuft auch einem professionellen Verständnis Sozialer Arbeit entgegen. Zudem wurde soziokulturelle Animation (Anm.: die gestalterische Beschäftigung mit Menschen in sozialen Projekten) nur marginal vermittelt – trotz des generalistischen Anspruchs.

Wie sieht Ihre aktuelle berufliche Tätigkeit aus?

Ich bin Sozialpädagoge in einem teilbetreuten Wohnangebot für junge Menschen in Zürich. Zudem studiere ich Soziale Arbeit im Master an der ZHAW im 3. Semester.

Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf?

Die grosse Individualität der jungen Menschen und ihre unterschiedlichen Ressourcen und Belastungen. Dies macht den Berufsalltag spannend, abwechslungsreich und herausfordernd. Da die jungen Menschen bei uns schon recht selbständig sind, schätze ich auch, dass ich mit ihnen ziemlich auf Augenhöhe arbeiten und kommunizieren kann.

Engagiert euch! Sei es hochschul- oder berufspolitisch, aktivistisch oder zivilgesellschaftlich.

Tobias Kuhnert
Tobias Kuhnert Sozialpädagoge

Was war auf Ihrer beruflichen Laufbahn Ihr prägendstes Ereignis?

Ich hätte mir während des Bachelorstudiums niemals vorstellen können, in einem sozialpädagogischen Setting zu arbeiten. Da ich während der Masterthesis jedoch eine Teilzeitstelle mit tiefem Pensum benötigte und dieses in einer sozialpädagogischen Tätigkeit gefunden hatte, wagte ich diesen Schritt einfach – und bereue es nicht.

Wie sieht Ihre berufliche Zukunft aus?

Mit dem Masterabschluss werde ich (hoffentlich) breitere Perspektiven haben, aber konkrete Pläne habe ich noch nicht.

Sind Sie Mitglied in einer Alumni-Organisation? Was ist für Sie ein Mehrwert der Alumni-Arbeit an Hochschulen?

Da ich noch während dem Bachelorabschluss nach Winterthur gezogen bin und meinen Lebensmittelpunkt nicht mehr in der Region Bern habe, sah ich keinen Mehrwert in der Vernetzung mit den BFH-Alumni und bin daher nicht Mitglied.

Welchen Rat geben Sie künftigen und aktuellen Studierenden mit auf den Weg?

Engagiert euch! Sei es hochschul- oder berufspolitisch, aktivistisch oder zivilgesellschaftlich. Soziale Arbeit ohne Einsatz für die Schwächsten und Nicht-/Wenigprivilegierten ist keine Soziale Arbeit, sondern höchstens Elendsverwaltung.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Ich bin leidenschaftlich Sportler, als Triathlet und im Gym. Zudem engagiere ich mich ehrenamtlich bei du-bist-du.ch und leite dort Weiterbildungsworkshops für Sozialarbeiter*innen und andere Fachpersonen zu sexueller, romantischer und geschlechtlicher Vielfalt.