Die Schriftstellerin: Laura Vogt

02.01.2017 Laura Vogt wollte schon immer Schriftstellerin werden. Bis sie literarisches Schreiben an der BFH studierte, machte sie aber einige Umwege. Ihr erstes Buch «So einfach war es also zu gehen» erschien 2016.

Was haben Sie aus dem Studium an der BFH mitgenommen?

Vor allem habe ich gelernt, mich kritisch mit meinem eigenen Text auseinanderzusetzen: Immer wieder zu überprüfen, zu überarbeiten, wegzulegen und zurückzukehren. Den Text von innen, von aussen zu betrachten. Und: Mit dem Hadern zurechtzukommen. Kritik anzunehmen, und zu verwerfen.

Was hat Ihnen rückblickend während Ihrer Studienzeit an der BFH gefehlt?

Einen fixen Arbeitsplatz. Ansonsten Kleinigkeiten (etwa: «Wie schreibe ich ein Exposé?»). Mein Fokus war aber definitiv auf dem Mentorat – dort habe ich sehr wichtige Dinge gelernt.

Welchen Rat geben Sie künftigen und aktuell Studierenden mit auf den Weg?

Profitiere vom Studierendenrabatt, solange du noch kannst.

Sag laut, was gesagt werden muss.

Versteife dich nicht auf das, was du nicht kannst.

Leg deine Arbeit erst zur Seite, wenn sie dich selbst langweilt.

War das Schreiben schon immer Ihr Ziel? Und ist «Schriftstellerin» Ihr Traumberuf?

Ich wollte schon als kleines Kind Schriftstellerin werden, aber die Ratio flüsterte mir ein: Damit verdienst du kein Geld. Ich machte Umwege, wollte zuerst Journalistin werden, dann Sozialarbeiterin, dann begann ich mit dem Kulturwissenschaftsstudium an der Uni – um schliesslich wieder beim Schreiben zu landen. Damit verdiene ich Geld, aber genug, um davon zu leben. Mein Traum: Mich irgendwann ganz aufs Schreiben konzentrieren zu können. Mein Beruf: Der Ratio auf den Deckel geben.

Sie haben Ihren ersten Roman veröffentlicht und einen Sohn geboren. Inwiefern hat sich Ihr Leben im letzten Jahr verändert?

Es hat sich nichts verändert in Bezug auf meine Lust aufs Schreiben, und darüber bin ich sehr froh. Leider fehlt mir aber manchmal – bedingt durch die neue Situation als Kleinfamilie – das kontinuierliche Arbeiten. Was gut tut: Zu wissen, dass ich das «kann» – einen Roman schreiben, meine ich. Daran denke ich, wenn es manchmal weniger gut läuft.

Ein kleines Kind haben, und gleichzeitig Raum fürs Schreiben zu finden, ist Fluch und Segen, es geht Hand in Hand und widerspricht sich gleichzeitig enorm: Meine Zeit fürs Schreiben ist nun begrenzter, aber ich schätze sie mehr. Mein Sohn gibt mir neue Impulse fürs Schreiben, und er durchkreuzt meine Pläne immer und immer wieder. Es zwingt mich dazu, dynamisch zu bleiben – so wie auch mein Text. Ich habe also eigentlich zwei Kinder: das Schreiben und meinen Sohn.

Ich habe gelernt, mich kritisch mit meinem eigenen Text auseinanderzusetzen: Immer wieder zu überprüfen, zu überarbeiten, wegzulegen und zurückzukehren.

Laura Vogt
Laura Vogt Schriftdolmetscherin

Was haben Sie zukünftig noch für Ziele in Ihrem Leben?

Meine Ziele sind nicht so konkret. Ich möchte weiter schreiben. Mich treiben lassen. Immer wieder ankommen, und immer wieder fortfahren.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Wandern, Spazieren, Kaffee trinken mit Freunden, Baden, Lauschen, Essen und so.

Wo fahren Sie am liebsten in die Ferien?

Nach Griechenland. In die Berge. An warme Orte. In die Ruhe. Manchmal in den Trubel. Nach Biel!

Wie lautet Ihr Lebensmotto?

Habe ich keines. Aber was schön ist:

was brauchst du

was brauchst du? einen Baum ein Haus zu

ermessen wie gross wie klein das Leben als Mensch

wie gross wie klein wenn du aufblickst zur Krone

dich verlierst in grüner üppiger Schönheit

wie gross wie klein bedenkst du wie kurz

dein Leben vergleichst du es mit dem Leben der Bäume

du brauchst einen Baum du brauchst ein Haus

keines für dich allein nur einen Winkel ein Dach

zu sitzen zu denken zu schlafen zu träumen

zu schreiben zu schweigen zu sehen den Freund

die Gestirne das Gras die Blume den Himmel

(Gedicht von Friederike Mayröcker)