Der Aare-Guru-Schöpfer: Kaspar Allenbach

15.11.2021 Kaspar Allenbachs Bern-Poster schmücken Wohnungen in der ganzen Schweiz und seine Aare-Guru-App ist DAS Must-have im Berner Sommer. Entstanden ist sie als Abschlussarbeit an der HKB — inspiriert vom Tipp eines Dozenten.

Porträt Kaspar Allenbach
«Die Idee für die Aare-Guru App entstand, als ich den Ratschlag eines Dozenten beherzigte, ein Thema zu wählen, das mir persönlich nahe ist. Da ich viel Zeit mit dem Aareschwimmen verbrachte, entschied ich mich, eine App darüber zu entwickeln», sagt Kaspar Allenbach.

Was haben Sie aus dem Studium an der BFH mitgenommen?

Wie man über eine Idee nachdenkt und diese in eine Form giesst.

Was hat Ihnen rückblickend während Ihrer Studienzeit an der BFH gefehlt?

Business-Fragen, Kundenmanagement und Kundenkommunikation.

Für Ihre Abschlussarbeit an der HKB haben Sie die Idee für die App «Aare Guru» entwickelt. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?

Ich habe einen Tipp von einem Dozenten ernst genommen, welcher mir geraten hat, ein Thema zu nehmen, das mir in meinem Leben nahe ist. So habe ich mir überlegt, was ich denn eigentlich noch so neben dem Studium mache. Ich habe damals extrem viel gearbeitet und hab eigentlich in nichts anderes meine Zeit investiert als ins Studium. So merkte ich, dass ich in meiner Freizeit als Hobby eigentlich nur noch das Aareschwimmen habe. Darum habe ich mich entschieden, irgendwas darüber zu machen.

Die App ist in Bern mittlerweile sehr beliebt und wird von vielen Usern genutzt. Haben Sie durch dieses Projekt auch Kund*innen gewonnen oder wurden Firmen dadurch auf Ihre Arbeit aufmerksam?

Ja, auf jeden Fall. Ich habe durch das Projekt meine ersten Kundenaufträge als selbständiger Grafiker erhalten.

Die wichtigste Lektion aus meinem BFH-Studium war, wie man Ideen sorgfältig durchdenkt und in eine greifbare Form bringt.

Kaspar Allenbach
Kaspar Allenbach Unternehmer

Sie arbeiten als selbstständiger Grafiker, war dass schon immer Ihr Ziel? Gab es einen bestimmten Zeitpunkt, wo Sie wussten, dass Sie bereit sind ins Freelance-Business einzusteigen?

Ja, das war immer mein Ziel. Ich weiss gar nicht, warum. Ich habe auch als angestellter Inhouse-Grafiker gearbeitet und das ist eigentlich auch gut. Einfach das Thema mit den 8.5-Stunden-Tagen … schwierig.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Mein Alltag hat sich über die Jahre extrem gewandelt. Gerade jetzt auch mit der Pandemie nochmals sehr stark. Momentan habe ich keine grosse Regelmässigkeit. Seit dem ersten Lockdown habe ich meinen Wecker abgeschafft und stehe einfach dann auf, wenn ich erwache. Dann gehe ich in mein Atelier und arbeite ca. zwei bis vier Stunden sehr konzentriert an einem Projekt. Anschliessend gehe ich mit dem Laptop in eine Beiz für Konzeptarbeit. Die Hintergrundgeräusche und die Mischung von Fokus und Abgelenktheit einer Beiz sind für die Konzeption sehr inspirierend. Neue Ideen hingegen habe ich am besten beim Wandern. Daher gehe ich auch die Woche hindurch in die Berge spazieren. Beim Wandern knallen dann die Ideen richtig … Wenn ich aber zurück im Atelier bin, schmeisse ich 90 Prozent davon wieder über Bord. Ich bin eigentlich Grafiker und professioneller Spaziergänger.

Die Vielseitigkeit begeistert mich. Jedes Projekt, jeder Kunde ist einzigartig.

Kaspar Allenbach
Kaspar Allenbach Unternehmer

Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf?

Die Vielseitigkeit. Jedes Projekt ist anders, alle Kund*innen sind unterschiedlich. Was ich auch immer mega spannend finde, ist die Probleme zu sehen, mit denen Auftraggeber*innen aus fremden Branchen konfrontiert sind. Wie muss man von Branche zu Branche, von Kund*in zu Kunde anders kommunizieren?

Was war Ihr bisher prägendstes Erlebnis in Ihrer beruflichen Laufbahn?

Sicherlich, wie das Aare-Guru-Projekt sich entwickelt hat. Vom Bachelor-Projekt zum Sideprojekt und wie es dann zu so etwas Grossem wurde. Das liegt nicht in der eigenen Hand. Man kann nur die Qualität sicherstellen, der Rest ist irgendwie Glück. Dass Leute eines meiner Plakate in ihrer Wohnung aufhängen oder ihr Logo auf der Visitenkarte immer mit sich herumtragen, das finde ich nach wie vor grossartig.

Gibt es ein bestimmtes Ziel, welches Sie als Grafiker gerne erreichen möchten?

Ich möchte gerne eine Typografie für so ein gigantisches Containerschiff kreieren, dass dann in einer Wasserstrasse stecken bleibt. Ich würde auch mega gerne mal ein Uhrenziffernblatt gestalten. Ein Uhrenlogo durfte ich schon mal machen. Immerhin.

Mein Ziel war immer die Selbstständigkeit als Grafiker.

Kaspar Allenbach
Kaspar Allenbach Unternehmer

Sind Sie Mitglied in einer Alumni-Organisation?

Nein. Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, was das genau ist.

Welchen Rat geben Sie künftigen und aktuellen Studierenden mit auf den Weg?

Nach einer Niederlage Tränen und Schnuder abputzen. Einmal fest Schnäutzen, tief dürenschnuufen und weitermachen. Erfahrungen, die man nicht selber gemacht hat, sind keine.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Freizeit? Was ist das? Kann man das Essen?