Der Yamo-Gründer: José Amado-Blanco

10.08.2020 Der Lebensmitteltechnologe und BHF-Alumnus José Amado-Blanco hat sich im Studium auf Hochdruckpasteurisation spezialisiert. So führte sein Weg zum Bio-Babynahrungs-Start-up yamo, das er mitbegründete.

Porträt José Amado-Blanco
«Was mir auch sehr gefallen hat ist, dass die Dozierenden sehr hilfsbereit waren. Auch nach dem Studium konnte ich auf ihre Hilfe zählen», sagt José Amado-Blanco.

Was haben Sie an der BFH studiert? Wann haben Sie Ihr Studium abgeschlossen?

Von 2011 bis 2014 habe ich an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL in Zollikofen Lebensmitteltechnologie studiert. Im Studium hatte ich den Schwerpunkt «Hochdruckpasteurisation». Dieses Fach war super für mich, denn diese Technologie verwenden wir nun in unserem Unternehmen, um die Babynahrung herzustellen.

Was haben Sie aus dem Studium an der BFH mitgenommen?

Die Dozierenden wissen sehr viel und konnten mir während des Studiums viel beibringen. Dieser Wissenstransfer ist super. Was mir auch sehr gefallen hat, ist, dass die Dozierenden sehr hilfsbereit waren. Auch nach dem Studium konnte ich auf ihre Hilfe zählen. Ausserdem trimmen die Dozierenden die Studierenden zu einem hohen Qualitätsstandard, was im weiteren Berufsleben sehr hilfreich ist. Die Qualität muss stimmen, denn sonst sind die Kund*innen unzufrieden. Diese Liebe zur Qualität und den Innovationsgedanken habe ich vom Studium an der BFH mitgenommen. Die Module, in denen wir innovative Produkte von A bis Z entwickelt haben, machten mir am meisten Spass. Dadurch war ich gedanklich bereit, etwas selbst zu entwickeln und eine eigene Firma zu gründen.

Was hat Ihnen rückblickend während Ihrer Studienzeit an der BFH gefehlt?

Entrepreneurship war während meines Studiums vor sechs Jahren noch kein Thema. An der Diplomfeier hat die Gründerin der Gourmetbox ein Referat gehalten, was ich als schönen Abschluss empfand. Denn diese Erfolgsgeschichte zeigte mir auf, dass ich dank des Studiums viel erreichen kann. Der Bachelor of Science in Lebensmittelwissenschaften ist sehr wertvoll und kann viele Türen öffnen.

Die Dozierenden wissen sehr viel und konnten mir während dem Studium viel beibringen. Dieser Wissenstransfer ist super.

José Amado-Blanco
José Amado-Blanco Lebensmitteltechnologe

Das Start-up yamo, das Sie mitgegründet haben, verspricht «frische Bio-Babynahrung». Wie ist es dazu gekommen?

Meine zwei Mitbegründer Tobias Gunzenhauser und Luca Michas hatten die Idee, bessere Babynahrung herzustellen. Für die Produktentwicklung benötigten sie deshalb einen Lebensmitteltechnologen. Tobias, den ich bereits lange kenne, hat mich angefragt, da ich über das benötigte Fachwissen verfüge. Ich habe viele Versuche mit der Hochdruckpasteurisations-Technologie gemacht und selber Rezepturen erstellt. Die Rezepte haben wir zusammen mit Kund*innen getestet. Aufgrund der positiven Feedbacks haben wir uns entschieden, mit der Produktion zu starten. 2016 haben wir die AG gegründet und 2017 sind wir auf den Markt gegangen.

 

Wir vertreiben bei yamo Babynahrung, die aus natürlichen Zutaten besteht, schonend hergestellt wird und keinerlei Zusätze enthält. Wir haben drei Produktlinien: Babybrei-Becher, Quetschies und yamoghurts.

Wie hat sich das Unternehmen bisher entwickelt?

Das Unternehmen hat sich sehr gut entwickelt. Die Anzahl der Mitarbeitenden ist von dre auf 33 angestiegen und wir wachsen von Monat zu Monat. Wir produzieren nicht selber, sondern haben einen Produktionspartner. Wir sind hauptsächlich eine Marketing- und Vertriebsfirma. Den grössten Anteil an unserem Umsatz machen wir mit Online-Versand. Unsere Vermarktung läuft vor allem über den digitalen Weg. Wir machen Werbung via Influencer*innen und sind auf den sozialen Medien wie Facebook und Instagram vertreten.

War der Weg in die Selbstständigkeit schon immer Ihr Ziel?

Während meines Masterstudiengangs an der ZHAW habe ich Leute kennengelernt, die bereits ein Start-up gegründet hatten. Dies war für mich eine grosse Inspiration und ich habe mich bewusst entschieden, ebenfalls diesen Weg zu gehen. Ich habe schon immer gewusst, dass ich keinen normalen Weg einschlagen werde. Eine fixe Vorstellung, dass ich ein eigenes Unternehmen gründen möchte, gab es aber nicht. Ich habe verschiedene Sachen ausprobiert. Die Idee der Selbstständigkeit ist erst während des Masterstudiengangs entstanden.

Ich habe verschiedene Sachen ausprobiert. Die Idee der Selbstständigkeit ist erst während des Masterstudiengangs entstanden.

José Amado-Blanco
José Amado-Blanco Lebensmitteltechnologe

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Mein Team ist verantwortlich für die Produktentwicklung, Logistik, Customer Happiness und das Qualitätsmanagement. Dort, wo es am meisten Input braucht, bin ich zuständig. Ich versuche meinen Mitarbeitenden dort zu helfen, wo sie gerade anstehen. Meine Wochen sind sehr abwechslungsreich. In einer Woche beschäftige mich vor allem mit Logistik-Themen, in der nächsten Woche erarbeite ich ein Konzept im Bereich Customer Happiness oder ich befasse mich mit dem Qualitätsmanagement. Jeder Tag ist anders, und auch innerhalb von zwei bis drei Monaten verändern sich die Aufgaben, da durch den Zuwachs an neuen Mitarbeitenden auch die Funktionen neu verteilt werden.

Sind Sie Mitglied in einer Alumni-Organisation?

Nein. Ich sehe aber definitiv einen Mehrwert in der Alumni-Arbeit. Ich kann mir auch vorstellen, mich irgendwann einem Alumni-Netzwerk anzuschliessen, sofern es im Unternehmen etwas ruhiger wird.

Welchen Rat geben Sie künftigen und aktuellen Studierenden mit auf den Weg?

Die Studienzeit geniessen, insbesondere die unterrichtsfreie Zeit im Sommer. Die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL hat eine ausgezeichnete Infrastruktur. Es war eine schöne Zeit zwei Jahre auf dem Campus zu wohnen.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Ich finde den Ausgleich im Sport. Ich unternehme regelmässig Wochenendtrips und im Sommer gehe ich gerne in den Bergen wandern.