Die Ernährungsexpertin: Fabia Bommes

03.04.2022 BFH-Alumna Fabia Bommes realisierte in ihrer Tätigkeit als Ernährungsberaterin, dass ihre Kolleg*innen keine Zeit dafür haben, sich mit aktueller Fachliteratur auseinanderzusetzen. Ihr Start-up ändert das.

Porträt Fabia Bommes
«Die selbständige Tätigkeit und die Flexibilität machen viel Spass, und es ist immer wieder erstaunlich, wie viele neue Ideen und Möglichkeiten dadurch entstehen», meint Fabia Bommes.

Sie haben Ihren BSc in Ernährung und Diätetik an der BFH gemacht. Was haben Sie während Ihrer Studienzeit besonders geschätzt?

Ich bin der Überzeugung, dass mich Module wie Beratungsmethodik fachlich und persönlich weitergebracht haben. Durch die vielen Übungsmöglichkeiten beispielsweise in der Gesprächsführung und der Einführung in Techniken der Beratung habe ich fürs Leben gelernt. 

Was war Ihre Motivation, an der BFH die Weiterbildung «CAS Nahrungsmittelallergien und -intoleranzen» zu besuchen?

Dafür gab es zwei Gründe. Ein Grund war die Erweiterung der fachlichen Kompetenz, sodass Patient*innen von neuem Wissen profitieren können. Der zweite war der persönliche Austausch mit Berufskolleg*innen. Aufgrund der Pandemie konnte leider nur ein Teil der Weiterbildung vor Ort stattfinden.

Sie haben mit «Ernährungsexpertise – Das Netzwerk für evidenzbasierte Ernährungsinformationen» Ihr eigenes Start-up gegründet. Was hat Sie dazu bewogen, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Ich bin fasziniert davon, Probleme, die im beruflichen Alltag auftauchen, anzupacken und kreative, gewinnbringende und effiziente Lösungen dafür zu entwickeln. Es ist an der Zeit, dass sich für Ernährungsberater*innen neue und innovative Geschäftsfelder mit Ausschöpfung von individuellen Potenzialen und vor allem berufliche Entwicklungsmöglichkeiten mit fairen Arbeitsbedingungen ergeben. Ausserdem habe ich in einer Umfrage und meinem Berufsalltag gesehen, dass Fachpersonen leider aus diversen Gründen zu wenig Zeit damit verbringen, sich mit aktueller evidenzbasierter Fachliteratur auseinanderzusetzen. Das hat mich motiviert, etwas Eigenes aufzubauen – obwohl es ursprünglich nie ein Ziel war, ein Start-up zu gründen.

Durch meinen Fachnewsletter ist es möglich, innerhalb von 10 Minuten das Neuste aus der Fachwelt der Ernährung zu lesen und als Audio zu hören. Die selbständige Tätigkeit und die Flexibilität machen viel Spass. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele neue Ideen und Möglichkeiten dadurch entstehen. 

Mein Ziel mit meinem Start-up «Ernährungsexpertise» ist die Erhöhung der Wissenschaftlichkeit von Gesundheitsfachpersonen und somit die Optimierung der Gesundheit von Patient*innen.

Fabia Bommes
Fabia Bommes

Wie sieht Ihr beruflicher Alltag aus?

Das ist ganz unterschiedlich, jeder Tag ist anders. Ich verbringe viel Zeit damit, den Fachnewsletter zu erstellen. Das bedeutet Auseinandersetzung mit aktuellen Fachthemen (Themenwahl, Austausch mit meiner Schreiberin, Marina Martin, kritische Analyse der Studien, usw.), Weiterentwicklung des Angebots und der Qualität, Austausch mit Abonnent*innen, Neugewinnung von Kund*innen, Entwicklung von Strategien und vieles mehr. Mein Ziel mit meinem Start-up «Ernährungsexpertise» ist die Erhöhung der Wissenschaftlichkeit von Gesundheitsfachpersonen und somit die Optimierung der Gesundheit von Patient*innen.

Was war die grösste Herausforderung bei der Gründung Ihres Unternehmens?

Das war der Behördengang. Der administrative Aufwand bei der Gründung der Einzelfirma ist nicht zu unterschätzen und war vielfach Wartezeit. Ausserdem ist es ein ständiges Anpassen an den Markt und Ausprobieren: Was funktioniert und was funktioniert nicht? Für wen ist mein Angebot geeignet? Wie erreiche ich diese Personen? Welche Themen sind relevant? Welche nicht? Dadurch ist es ein ständiger Weiterentwicklungsprozess. 

Was ist für Sie ein Mehrwert der Alumni-Arbeit an Hochschulen?

Ich denke, dass die Alumni-Arbeit nebst der Vernetzung von ehemaligen Studierenden die Wertschätzung fördert. 

Der administrative Aufwand bei der Gründung der Einzelfirma ist nicht zu unterschätzen und war vielfach Wartezeit. Ausserdem ist es ein ständiges Anpassen an den Markt und Ausprobieren.

Fabia Bommes
Fabia Bommes

Welchen Rat geben Sie künftigen und aktuellen Studierenden mit auf den Weg?

Wir Ernährungsberater*innen haben einen der vielseitigsten Berufe, die es gibt. Und wir benötigen dafür die Kombination von vielen Kompetenzen. Herausforderungen wie Gleichstellung, faire Arbeitsbedingungen und Bezahlung werden auf Sie zukommen. Wenn wir füreinander einstehen und uns mit Wohlwollen unterstützen, können wir gemeinsam Verbesserungen bewirken. 

Wie lautet Ihr Lebensmotto?

«Jede Umgebung – selbst die trostloseste – enthält Ressourcen» – Saleeby, 2009