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Multireligiöse Begleitung – Seelsorge für eine vielfältige Gesellschaft
18.06.2025 Ob am Lebensende, in einer Krise oder auf dem Weg durch schwere Zeiten – spirituelle Begleitung kann Menschen tief berühren. Ein Berner Verein sorgt dafür, dass neue Angebote für Menschen entstehen, die nicht an eine der Landeskirchen gebunden sind. Die BFH begleitet dieses einzigartige Projekt, für eine Gesellschaft, die immer vielfältiger wird.
Das Wichtigste in Kürze
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Ein Berner Verein vermittelt geschulte Ehrenamtliche, die Menschen in ihrer Sprache, Kultur und ihrem Glauben spirituell begleiten.
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Die multireligiöse Begleitung schliesst eine Lücke in der Seelsorge für Menschen, die keiner Landeskirche angehören oder konfessionsfrei sind.
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Die BFH begleitet das Projekt, das in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung ein Zeichen für Zusammenhalt, Dialog und menschliche Nähe setzt.
In der Not werden oft Fragen zentral, die im Alltag kaum auftauchten: Was gibt mir Halt? Wer versteht mich? Genau hier setzt der Verein «Multireligiöse Begleitung» im Kanton Bern an. Er vermittelt in Spitälern, Altersheimen, Asylzentren oder Gefängnissen geschulte Ehrenamtliche, um Menschen spirituell zu begleiten – und zwar in der Sprache, der Religion und dem kulturellen Hintergrund der hilfesuchenden Person.
Lesen Sie hier mehr zum Projekt:
Rücksicht auf religiöse und spirituelle Vielfalt
Seelsorge, z.B. in Spitälern, gibt es schon lang. Doch meist sind diese Angebote in den Landeskirchen verankert – und dies in einer Gesellschaft, die zunehmend multireligiös und atheistisch geprägt ist. Der Verein schliesst mit seinem Angebot eine Lücke in der Seelsorge für unsere diversifizierte Gesellschaft. Gleichzeitig berücksichtigt die Begleitung die Vielfalt innerhalb der jeweiligen Religionen, wie etwa die kulturelle und sprachliche Vielfalt von Muslim*innen. Der Verein richtet sich auch an Gläubige, die nicht Mitglied einer religiösen Institution sind, und konfessionsfreie Personen, die sich in einer schwierigen Situation spirituelle Unterstützung wünschen.
Gemeinsame Werte und Anliegen
Die Fortbildung der Begleitpersonen basiert auf gemeinsam entwickelten ethischen Grundsätzen und wurde von der BFH wissenschaftlich evaluiert. Die Teilnehmenden lernen unter anderem zuzuhören und auch stille Momente zuzulassen. Viele Begleitete schätzen dies und fühlen sich in dieser Stille wahrgenommen und verstanden.
Es ist schön, dass die Begleitung für jedes Thema offen ist. Selbst wenn wir keine grossen Gespräche führen, ist die Begleitung einfach für einem da. Es ist schön, dass es dieses ganze Spektrum sein kann.
Ein Angebot, das verbindet
Die multireligiöse Begleitung kümmert sich nicht nur um die Sorgen Einzelner, sondern fördert auch das gesellschaftliche Miteinander. Denn aus vielen Begleitungen entsteht ein Austausch zwischen Religionen oder sie ermöglichen neuen Perspektiven – z.B. wenn der christliche Bettnachbar einer begleiteten Person mit dem hinduistischen Begleiter ein Gespräch über spirituelle Rituale beginnt.

Ein Leuchtturmprojekt für gelebte Vielfalt
Mit ihren Evaluationen bringt die BFH ihre wissenschaftliche Expertise ein, und trägt so zur Qualität und Wirkung des Angebots bei. In einer Zeit zunehmender gesellschaftlicher Spannungen zeigt dieses Projekt, wie selbstorganisiertes Engagement helfen kann, unsere Bedürfnisse nach Nähe, Sinn und Zugehörigkeit zu erfüllen. Und mit der Pflege von gemeinsamen Erfahrungsräumen stellt die multireligiöse Begleitung ein Leuchtturm des interreligiösen Dialogs dar.